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Beweidungsprojekt im Illtal

Die wertvollen Grünländer der Ill-Aue am Ortseingang von Eppelborn sind Teil des Naturschutzgebiets „Täler der Ill und ihrer Nebenbäche“. Sie bestechen durch geschützte Biotop-Lebensraumtypen wie Seggenried, Röhrichte, Hochstaudenfluren und Auenwiesen. Die Vegetationsformen, die vielen geschützten Tier- und Pflanzenarten einen idealen Lebensraum bieten, drohten in den letzten Jahren durch fehlende Bewirtschaftung zu verbuschen. Dies führte dazu, dass sich der Lebensraum für vielen Arten zunehmends verschlechterte.

Um den Lebensraum der dort vorkommenden Tierarten wie dem Feldschwirl oder auch den großen Beständen des Mädesüß-Perlmuttfalters weiterhin zu erhalten, entstand in Zusammenarbeit mit der Naturlandstiftung Saar, dem Zweckverband Natura Ill-Theel und dem LFS dieses Beweidungsprojekt.

Beweidung im Illtal - Projektteam Beweidung im Illtal - Projektteam
Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Hintergrundinformationen: Die Beweidung

Beweidung im Illtal Beweidung im Illtal
Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)
Beweidung im Illtal Beweidung im Illtal
Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Eine naturschutzfachliche Extensivbeweidung der Aue wurde bereits seit fast zehn Jahren angestrebt und bereits im Jahr 2012 wurde durch ein Planungsbüro eine positive Machbarkeitsstudie angefertigt. Als sich im Mai 2020 ein geeigneter Bewirtschafter für die Umsetzung fand, gewann das Projekt an Fahrt. Mit Fertigstellung des Zauns, der mit € 25.000 Euro Kosten komplett vom LFS finanziert wurde, können die Rinder des zuständigen Landwirts, Herrn Schwinn, nun endlich zur Pflege der etwa 8 Hektar großen Fläche eingesetzt werden. Sieben Kühe (teils mit Kälbern) und ein Bulle dürfen in der Zeit vom 1. Mai bis 15 September die Fläche beweiden und offenhalten. Der Zaun, der so dicht wie möglich an die Ill gesetzt wurde erlaubt den Rindern die Rückdrängung problematischer Pflanzen wie dem Riesenbärenklau, Brombeere oder auch der Großen Brennnessel. Gerade dem unkontrollierten Wachstum des Riesenbärenklaus, welcher bei Menschen in Verbindung mit UV-Licht schwere Verbrennungen und Verätzungen herbeiführt, wird durch den Fraß der Tiere stark Einhalt geboten. Galloway-Rinder sind in der Lage sich unbeschadet über die jungen Triebe herzumachen und beugen damit Dominanzbeständen der aus dem Kaukasus stammenden Pflanze vor.

Durch die jahrhundertelange Zucht in Schottland sind die Rinder an karge Böden und karges Futter angepasst, fressen aber durchaus selektiv, was der Vegetationsentwicklung zugutekommt. Anders als bei einer Mahd oder der ganzjährigen, intensiven Beweidung, bleiben so immer bestimmte Strukturen stehen. An diesen können sich Insekten, wie etwa bestimmte Schmetterlinge, bzw. deren Larven und Puppen ungestört entwickeln und auch überwintern. Zudem könnte die Offenhaltung der Talaue einen positiven Einfluss auf den Bruterfolg verschiedener Wiesenbrüter, wie zum Beispiel den Braunkehlchen, nehmen.

Zum Schutz der vorkommenden Insekten werden die Tiere nur bei einer veterinärmedizinischen Diagnose von Parasiten mit Medikamenten versorgt und keinesfalls durchgehend prophylaktisch behandelt. So wird vermieden, dass Insektizide durchweg über den Kot in das Schutzgebiet gelangen, wodurch der Abbau durch etwa Dungkäfer nicht stattfinden könnte. Um den Nährstoffkreislauf zu erhalten, ist die Zufütterung und Düngung während des Halbjahres, in dem die Tiere auf der Weide stehen, nicht erlaubt. Dem Boden wird somit nur das zugeführt, was ihm auch genommen wurde.

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