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Zahlungskarten

Sie erleichtern den Zahlungsverkehr: Scheckkarten, Kreditkarten, usw. Doch wie sicher ist der Gebrauch dieser kleinen Helferlein - und wie schützt man sich vor Kriminalität beim Umgang damit?

Setzen Sie nicht auf die falsche Karte!

Scheck- und Kreditkarte - Zahlungsmittel für Millionen

Mutter und Sohn beim Internetshopping

Keine Frage: Es macht Spaß, "einfach mit seinem guten Namen" zu bezahlen. Gerne nehmen deshalb heute immer mehr Menschen die Gelegenheit wahr, bargeldlos zu bezahlen.

Die Zahlungskarten spielen beim bargeldlosen Bezahlen in den verschiedensten Bereichen eine erhebliche Rolle und gewinnen immer weiter an Bedeutung, da sie als Alternative zum Bargeld bequem und sicher als Zahlungsmittel eingesetzt werden können. Hinzu kommt die weltweite Akzeptanz von Kreditkarten im Handel sowie die Möglichkeit, weltweit an über 1,7 Millionen Geldausgabeautomaten, davon ca. 60.000 in Deutschland, Bargeld mittels EC-Karte/Bankkarte bzw. Kreditkarte abzuheben.

Die Risiken:

Die starke Verbreitung und vor allem auch die hohe Akzeptanz des "Plastikgeldes" üben auf Straftäter eine unwiderstehliche Anziehung aus. Dabei wird es ihnen heute oftmals leicht gemacht: Daten wie die Kreditkartennummer, die Gültigkeitsdauer der Karte und die Unterschrift gibt ein Kreditkartennutzer überall dort preis, wo er per Karte zahlt. Des Weiteren werden durch die Täterseite immer wieder neue Vorgehensweisen entwickelt, um betrügerisch an Kartendaten und persönliche Geheimzahl zu gelangen:

Das sogenannte Skimming bedeutet "Abschöpfen" oder "Absahnen". Durch Vorsatzgeräte am Karteneinzugsschacht von Geldautomaten oder Türöffnern und Miniaturkamera überm Tastaturfeld können Kartendaten und Geheimzahl ausspioniert werden.

Das so genannte Cash-Trapping bezeichnet eine besondere Form des Diebstahls an Geldautomaten. Über den Geldausgabeschacht wird ein täuschend echter Verschluss geklebt. Dieser Verschluss ist innen mit einer Klebefolie versehen. Diese verhindert, dass das Geld ausgegeben oder wieder vom Automaten eingezogen wird - die Geldscheine bleiben buchstäblich im Ausgabeschacht kleben.

Internet-Shopping:

Mangels alternativer Zahlungsmittel ist das Einkaufen übers Internet mit einem besonderen Risiko verbunden. Hotelreservierungen, vor allem aber Transaktionen übers Netz bleiben riskant, weil es bis heute keine digitale, fälschungssichere Unterschrift und damit auch keine Identitätskontrolle gibt. Ob der Auftraggeber auch wirklich der Karteninhaber ist, bleibt offen. Das bedeutet: Jeder, der Ihre Kreditkartennummer, die Gültigkeitsdauer und die Kartenprüfnummer kennt, kann auf Ihre Kosten Waren und Dienstleistungen im "Netz" ordern.

Allgemeine Empfehlungen:

  • Lassen Sie Zahlungskarten niemals in Büro-/Arbeitsräumen, Schwimmbädern, Krankenhäusern, Hotelzimmern, Kraftfahrzeugen etc. liegen - weder offen noch versteckt; auch nicht für nur kurze Zeit.
  • Behandeln Sie EC- und Kreditkarten vielmehr sorgfältig wie Bargeld und tragen Sie sie in verschlossenen Innentaschen der Kleidung verteilt dicht am Körper.
  • Überzeugen Sie sich regelmäßig, ob Sie Ihre Karte(n) noch besitzen.
  • Beobachten Sie bereits vor dem Geldabheben am Automaten Ihr Umfeld genau. Achten Sie auf die äußere Beschaffenheit des Geldautomaten, melden Sie auffällige Veränderungen am Geldautomaten sofort der Polizei. Begeben Sie sich niemals gedankenlos zum Geldabheben an den Automaten.
  • Beachten Sie alle Auflagen, die Ihr Geld- oder Kreditinstitut vertraglich mit Ihnen vereinbart hat. Lesen Sie auch das Kleingedruckte im Vertrag – vor allem die Abschnitte über die Haftung; sie legen fest, welche Sorgfaltspflichten Sie im Umgang mit Ihrer Zahlungskarte zu erfüllen haben.
  • Bewahren Sie Kreditkarten-/Bankkartenbelege sorgfältig auf und kontrollieren Sie Ihren Kontoauszug zeitnah. Vernichten Sie verschriebene Belege, unter Umständen auch das Durchschreibepapier.
  • Behalten Sie Ihre Karte stets im Auge.

Zahlungskarten im Internet

  • Bei Internet-Transaktionen ist generell die Internet-Sicherheit beachten, d.h. verwenden Sie immer ein aktuelles Virenschutzprogramm und eine aktuelle Firewall, überprüfen Sie Browsereinstellungen, insbesondere hinsichtlich aktiver Inhalte. Öffnen Sie keine E-Mails von unbekannten Absendern. Führen Sie die Transaktion möglichst am eigenen Rechner aus. Mehr Infos unter Sicherheitskompass.
  • Geben Sie Ihre Kreditkartennummer nur über Verbindungen weiter, die eine Verschlüsselung zwischen Ihrem Rechner und dem Empfänger gewährleisten (z.B. SSL-Standard).
  • Zudem kann zusätzlich die Angabe der gefordert werden, die auf der Kreditkartenrückseite selbst aufgedruckt, aber nicht im Chip oder Magnetstreifen gespeichert ist.
  • Allgemein gilt: Versichern Sie sich, mit wem Sie es zu tun haben. Drucken Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und das Impressum (Adressenangabe, Telefonnummer) aus. Überprüfen Sie anhand der Angaben die Existenz des Internet-Unternehmens. Drucken Sie den kompletten Geschäftsvorgang aus. Beachten Sie bei Internet-Händlern mit Sitz im Ausland, insbesondere in Nicht-EU-Staaten, dass unser Rechtssystem möglicherweise keinen Zugriff hat. Wählen Sie ggf. andere Zahlungsmöglichkeiten aus (per Nachnahme, per Lastschrift, per Überweisung).

Weitere nützliche Informationen finden Sie im Faltblatt "Vorsicht Karten-Tricks".

Sperr-Notruf 116 116

Das Bezahlen mit EC- oder Kreditkarte ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Unbare Zahlungsmittel sind bequem in der Handhabung und gelten als sicher. Doch auch hier lauern Gefahren, denn bei Dieben und Betrügern sind solche Karten heiß begehrt. In vielen Fällen machen sich Taschendiebe Menschenmassen und Gedränge zunutze und stehlen unbemerkt Geldbörsen, Zahlungskarten und Wertsachen. Gerade mit geklauten Karten räumten Ganoven in der Vergangenheit reihenweise Konten leer und kamen dadurch in den Besitz des mühsam Ersparten.

Um dem vorzubeugen, gibt es die gemeinsame Aktion der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und des Sperr-Notrufs 116 116.

"Sicher mit Karte unterwegs"

Unterstützt wird die Kampagne vom Handelsverband Deutschland - Der Einzelhandel (HDE). Mit der Kampagne informieren die Aktionspartner den Verbraucher durch verstärkte Präventionsmaßnahmen und gezielte Tipps über das richtige Verhalten bei Kartenverlust, um so finanzielle Schäden zu verhindern.

Seit dem 1. November 2010 besteht für Inhaber eines neuen Personalausweises oder elektronischen Aufenthaltstitels die Möglichkeit, die Sperrung der Online-Ausweisfunktion telefonisch zu veranlassen. Seit  dem 1. Januar 2014 steht hierfür die kostenfreie Rufnummer 116 116 zur Verfügung, die aus Deutschland erreichbar ist.

Aus dem Ausland muss die + 49 116 116 gewählt werden, wobei Gebühren entstehen. Aus wenigen Ländern ist die + 49 116 116 nicht erreichbar, daher ist zur Sicherheit auch die +49 (0)30 40 50 40 50 angegeben.

Informationen aus der Praxis:

Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet für 2015 knapp 154.000 Fälle des Diebstahls von unbaren Zahlungsmitteln und gleichzeitig über 42.000 Betrugsfälle mit entwendeten oder sonst rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln. Ganoven haben durch den missbräuchlichen Einsatz entwendeter unbarer Zahlungsmittel 2015 bundesweit einen Schaden in Höhe von über 28 Millionen Euro verursacht.

Tipps:

Für die Nutzung von Zahlungskarten sollten mindestens folgende Tipps beachtet werden:

  • Behandeln Sie Ihre EC- und Kreditkarten so sorgfältig wie Bargeld.
  • Lassen Sie Zahlungskarten in der Öffentlichkeit niemals frei zugänglich liegen.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig, ob Sie Ihre Karten noch besitzen.
  • Wenn Sie Ihre Karte verloren haben oder sie Ihnen gestohlen wurde, sperren Sie diese sofort über den Sperr-Notruf 116 116
  • Melden Sie den Diebstahl zusätzlich Ihrer Polizei   

Sofern sich Ihr Kartenherausgeber nicht dem Sperr-Notruf 116 116 angeschlossen hat, verwenden Sie bitte folgende Rufnummern:

Sperrnummern für Kreditkarten:

  • MasterCard (nur Deutschland): 0800 819 1040 *
  • aus anderen Ländern (R-Gespräch): +1 636 7227 111
  • Visa (nur Deutschland) 0800 811 8440 *
  • aus anderen Ländern (R-Gespräch): + 1 303 - 9 671 096
  • American Express: +49 69 97 97 2000 **
  • Diners Club: +49 69-900 150 135 oder 136 **

* Kostenlos aus dem deutschen Festnetz und aus dem Mobilfunknetz innerhalb Deutschlands, abweichende Gebühren aus dem Ausland.
** 14 Ct./Min. aus dem dt. Festnetz 42 Ct./Min. Mobilfunkhöchstpreis, abweichende Gebühren aus dem Ausland.

Bei einem Verlust empfehlen wir zudem, unverzüglich das kontoführende Institut zu benachrichtigen. Manche Institute bieten hierzu einen eigenen Notruf-Service an.

Denken Sie daran:

Erst nach der Sperrung haftet das Kreditinstitut bei eventuellem Missbrauch!

Weitere Tipps finden Sie auf der Seite der Polizei-Beratung unter der Rubrik EC- und Kreditkartenbetrug