#SaarlandMachtsFair
Die Landesregierung hat das Vorhaben „Faires Bundesland“ beschlossen. Damit reicht das Saarland bald als erstes Bundesland eine Bewerbung zur Zertifizierung als Fairtrade Bundesland ein. Mit der Zertifizierung soll der Faire Handel im Saarland strukturell verankert werden.
Die Zertifizierung als Faires Bundesland erfolgt über den Verein Fairtrade Deutschland e.V., die nationale Fairtrade-Organisation für Deutschland. Die Bewerbung ist nur möglich, wenn mindestens zwei Drittel der Bevölkerung eines Bundeslandes in sogenannten Fairtrade Towns leben. Diese Vorgabe wird vom Saarland mehr als erfüllt: Bereits heute leben 725.264 Saarländer:innen in einer zertifizierten Fairtrade Town. Aktuell sind Saarbrücken, Saarlouis, Homburg, Merzig, Blieskastel, St. Ingbert, Dillingen, Kirkel, Eppelborn und Losheim offiziell als Fairtrade Towns zertifiziert, Nohfelden ist auf dem Weg dorthin. Auch der Landkreis Saarlouis, der Saarpfalz-Kreis und der Regionalverband Saarbrücken sind Fairtrade Towns. Da auch die Landkreise Neunkirchen, St. Wendel und Merzig-Wadern Fairtrade Towns werden wollen, werden perspektivisch alle Saarländer:innen in einer Fairtrade Town leben.
Für die Zertifizierung als Faires Bundesland müssen sechs weitere Kriterien – Beschluss des Ministerrates, Einrichtung einer Steuerungsgruppe, Fairtrade-Produkte, Bildung und Zivilgesellschaft, Aktionen/Öffentlichkeitsarbeit sowie Politische Arbeit zum Fairen Handel – erfüllt sein:
Beschluss des Ministerrats
Durch den Beschluss des Ministerrates vom 2. Mai 2023 werden seit dem 1. Juli 2023 in allen Häusern der Landesregierung fair gehandelter Kaffee und ein weiteres fair gehandeltes Produkt – etwa Schokolade, Tee oder Zucker – verwendet. „Wer gute Arbeitsbedingungen im eigenen Land haben möchte, kann nicht auf Kosten der Menschen im globalen Süden am Preis für Kaffee, Kakao oder Zucker sparen. Deshalb gibt es in den Bereichen der Ministerinnen und Minister, der Ministerpräsidentin, aber auch bei der Bewirtung von Gästen fair gehandelte Produkte“, erklärte die Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot.
Einrichtung einer Steuerungsgruppe
Alle Aktivitäten des Saarlandes auf dem Weg zum Fairtrade Bundesland sollen von einer Steuerungsgruppe koordiniert werden. Die Gruppe besteht aus Akteur:innen der Politik, der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Kommunen sowie dem Bildungsbereich. Dadurch soll eine möglichst breite Unterstützung innerhalb der Zivilgesellschaft sichergestellt werden.
Fairtrade-Produkte & Bildung und Zivilgesellschaft
Diese beiden Kriterien werden bereits jetzt durch das große Engagement der Saarländer:innen im Bereich Fairer Handel erfüllt: „Mit unserer Vielzahl an Fairtrade Towns zeigen wir schon jetzt, dass wir das Zeug zum fairen Bundesland haben. Für die Saarländerinnen und Saarländer gehören Produkte aus fairem Handel bereits heute zum Alltag dazu. Auch an unseren Schulen, von denen viele als Schule der Nachhaltigkeit zertifiziert sind, und an unseren Kitas, die demnächst als Kitas der Nachhaltigkeit zertifiziert werden können, wird der Gedanke des Fairen Handels mit Leben gefüllt“, sagt Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot. Ergänzt wird das Angebot durch Hochschulen, Volkshochschulen, andere Bildungsträger, zivilgesellschaftliche Vereine und das Engagement der Kirchen.
Aktionen/Öffentlichkeitsarbeit
Damit möglichst viele Menschen das Vorhaben, erstes faires Bundesland zu werden, unterstützen, muss ein Bewusstsein für Produktionsbedingungen im globalen Süden geschaffen werden. Die Ministerien und die Staatskanzlei verpflichten sich, regelmäßig in öffentlichen Veranstaltungen, aber auch in internen Fortbildungen für Mitarbeiter:innen über fairen Handel, Lieferketten, faire Beschaffung und faire Arbeit zu informieren. Die damit verbundene Kampagne „Wir sind Fairtrader“ soll dazu beitragen, dass fairer Handel zur Normalität wird.
Politische Arbeit zum fairen Handel
Bereits jetzt gibt es im Saarland ein großes zivilgesellschaftliches und kommunales Engagement in Ländern des globalen Südens. Das bestehende Engagement soll gestärkt und strukturell ausgebaut werden. Deshalb wird das seit mehr als 20 Jahren bestehende Engagement saarländischer Vereine und Organisationen in der Republik Benin unterstütz.