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Frankreichstrategie mit breiterem Fokus

Unter dem Titel „Frankreichstrategie+“ hat die saarländische Landesregierung rund zehn Jahre nach dem Start der ersten Feuille de route eine Neufassung der Frankreichstrategie vorgelegt. Der französische Sprachraum spielt darin künftig eine größere Rolle.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger erläuterte die Schwerpunkte der neuen Frankophonie- und Frankreichstrategie gemeinsam mit dem Chef der Staatskanzlei und Europabevollmächtigen David Lindemann sowie Dr. Claire Demesmay, Expertin für die deutsch-französische Zusammenarbeit, am Dienstag, 21. Januar, vor der Landespressekonferenz.

„Vor gut einem Jahr haben wir den Evaluationsprozess der bisherigen Frankreichstrategie angestoßen und die Strategie im Hinblick auf Ziele und Wirksamkeit auf den Prüfstand gestellt. Heute haben wir eine neue Frankophonie- und Frankreichstrategie beschlossen, die nicht nur die geografische Ausweitung auf die gesamte Frankophonie beinhaltet, sondern auch stärker Bezug auf das Leben und den Alltag der Saarländerinnen und Saarländer nimmt. Mit der neuen Strategie wollen wir uns thematisch noch breiter aufstellen und gleichzeitig mehr niedrigschwellige Maßnahmen mit spürbarer Wirkung umsetzen“, so Ministerpräsidentin Rehlinger.

Seit ihrer Einführung 2014 setzte die Frankreichstrategie den Schwerpunkt auf die Beziehungen zum Nachbarland Frankreich. Mit der Zielsetzung, bis 2043 mehrsprachig zu sein, waren seither vor allem Bildungsangebote für alle Altersgruppen ein zentrales Element. Von der Kita bis zu den Hochschulen über die Berufsbildung setzt das Saarland besondere Akzente und räumt der französischen Sprache und Kultur bundesweit eine einzigartige Stellung ein.

Lindemann hob die Erfolge aus zehn Jahre Frankreichstrategie hervor: „Im Saarland lernen verhältnismäßig viele Kinder- und Jugendliche Französisch – in der Kita, in den Schulen, bei der Ausbildung. Das Saarland ist Spitzenreiter im Bund bei den Élysée-Kitas, unsere Kulturlandschaft ist geprägt von französischen Akzenten, genauso wie unsere Hochschullandschaft. Frankreich war 2023 der wichtigste Handelspartner des Saarlandes und globale Risiken und Handelskonflikte können diesen Trend noch verstärken. Schon jetzt arbeiten wir bei Forschung, Innovation, Gesundheit, Verkehr, Verwaltung und Justiz Hand in Hand – das wollen wir in Zukunft noch intensiver tun.“

Mit dem Ziel, weitere Schwerpunkte in den Themenfeldern Wirtschaft, Arbeit, Energieversorgung, Mobilität, Digitalisierung oder aber Gesundheitswirtschaft und Sicherheit zu setzen, hatte Rehlinger im vergangenen Jahr die Überarbeitung der Frankreichstrategie angekündigt. Die nun erfolgte Neuausrichtung gründet auf Analysen und Vorschlägen einer Expertenkommission unter Leitung von Dr. Claire Demesmay, Expertin für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Hinzu kam die Ausweitung auf die frankophone Welt: Das Saarland ist seit Oktober 2024 Mitglied mit Beobachterstatus bei der Organisation internationale de la Francophonie (OIF). Die Mitgliedschaft basiert auf Erfolgen der Frankreichstrategie und öffnet dem Saarland neue Türen in der frankophonen Welt, um zusätzliche strategische Partnerschaften zu schließen und sich international als attraktiven Wirtschaftsstandort im Herzen Europas zu präsentieren. Gleichzeitig öffne man damit aber auch ein Tor zur frankophonen Welt hin für Deutschland und das Saarland. Man habe bei der Neuaufstellung der Frankreichstrategie daher besonderes Augenmerk auf ihre Wirksamkeit im frankophonen Raum, aber auch ihre Umsetzbarkeit in der Lebens- und Arbeitswelt der Menschen gelegt. Einige übergeordnete Ziele der Frankreichstrategie+ lauten: 

  • den Mehrsprachigkeitsansatz mit dem Fokus auf einer funktionalen Mehrsprachigkeit und interkulturellen Kompetenzen fortzuführen;
  • den persönlichen und gesellschaftlichen Mehrwert und die Vorteile von Mehrsprachigkeit in allen Lebensbereichen zu verdeutlichen;
  • gemeinsam mit Partnern aus Bildung, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und vielen anderen Institutionen, niedrigschwellige Angebote für alle Saarländerinnen und Saarländer für den Sprachkontakt und Spracherwerb in Französisch, Englisch und anderen Fremdsprachen zu unterbreiten;
  • grenzüberschreitende und internationale Austausche, Begegnungen und Mobilität anzuregen und zu fördern und dabei insbesondere junge Menschen zu begeistern;
  • die Strategie im Sinne einer Multifunktionsstrategie auf alle Lebensbereiche auszuweiten;
  • die Rolle der Kommunen als Orte des Lebens der Frankreichstrategie+ im Alltag zu stärken;
  • das große Potenzial der Frankophonie und Frankreichs insgesamt für Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Innovation noch intensiver in den Blick zu nehmen und die Saarländerinnen und Saarländer für dieses zu begeistern;
  • verkehrliche Mobilität mit dem Ziel einer zunehmend verbesserten Anbindung an Luxemburg, Brüssel und Paris zu fördern;
  • die Frankreich- und Frankophoniekompetenz in der Verwaltung zu stärken.

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Foto: Staatskanzlei Saarland

Rehlinger betonte: „Wir sind das französischste aller Bundesländer. Die Sprache unserer Nachbarn hat bei uns schon immer einen besonderen Stellenwert. Weltweit aber sprechen 320 Millionen Menschen Französisch. Deshalb lohnt es sich, neben Frankreich auch die frankophone Welt im Blick zu haben. So können wir auf die Erfolge der letzten Jahre aufbauen und gleichzeitig neue Chancen in der gesamten frankophonen Welt ergreifen“, so Rehlinger abschließend.

Die Vorstellung der Feuille de route V und damit der ersten Feuille de Route innerhalb der neuen Frankreichstrategie soll am Internationalen Tag der Frankophonie am 20. März erfolgen. Darin sollen die konkreten Maßnahmen und Ziele für die nächsten zwei bis drei Jahre festgelegt werden. 

Informationen zur Frankreichstrategie+ sind zu finden unter: www.saarland.de/frankreichstrategie

Fotos zur Verwendung sind zu finden unter: www.saarland.de/pressefotos

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Regierungssprecher Julian Lange

Julian Lange
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