Wasserstoff in der Industrie
Die Industrie wird in vielen Bereichen schrittweise auf Wasserstoff umsteigen, um wesentlich CO2-ärmer bzw. klimaneutral zu produzieren. Damit verbindet sie Innovation und Fortschritt. Um international konkurrenzfähig zu bleiben, werden zum einen Änderungen an der Regulatorik durch die EU und den Bund benötigt, die für gleiche Wettbewerbsbedingungen mit dem außereuropäischen Ausland sorgen. Zum anderen werden sowohl zur Investition als auch zur Betriebsführung umfangreiche Fördermittel von der EU, vom Bund und durch das Saarland benötigt. Der Umstieg der Industrie ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zur Etablierung einer Wasserstoff-Wirtschaft.
Grüner Stahl – Made in Saarland
Die saarländische Stahlindustrie zählt als Grundstoffbranche mit der historisch etablierten Herstellung auf der Kokskohle- und Hochofenroute, bei der Eisenerz im Hochofen mittels Koks zu Roheisen reduziert wird, zu einem der emissionsstärksten Wirtschaftszweigen. Für eine wegweisende klimafreundliche Transformation der Stahlherstellung entschieden sich die Stahl-Holding-Saar (SHS) und deren Tochtergesellschaften ROGESA, Dillinger Hütte und Saarstahl im November 2022 zur Einreichung von Förderanträgen für das Projekt „Power4Steel“, die auf eine Anlage für eine wasserstoffbasierte Eisenreduktion in Dillingen und die Errichtung zweier Elektrolichtbogenöfen in Dillingen und Völklingen abzielen. Ab den Jahren 2027/2028 sollen mit den neuen Anlagen rund 3,5 Mio. Tonnen grüner Stahl erzeugt werden. Bei der schrittweisen Umstellung können die CO2-Emissionen der SHS ab 2027/2028 bereits um 4,9 Mio. Tonnen oder 55 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert werden. Für das Projekt geht die SHS von Gesamtinvestitionskosten von rund 3,5 Mrd. Euro aus, die anteilig vom Bund und Saarland entlang der EU-Leitlinien für Klima, Energie- und Umweltbeihilfe (KUEBLL) gefördert werden. Die Gesamtfördersumme der drei Teilprojekte der SHS liegt bei rund 2,6 Mrd. €.
Nähere Informationen zur Stahlindustrie im Saarland finden auf der Themenseite „Saarland Industrieland“.
Wasserstoff in der Industrie und Fahrzeugtechnik
Wie ein Wasserstoffkreis in der Fabrik der Zukunft aussehen kann, zeigt eindrucksvoll Bosch in seinem Leitwerk in Homburg: Ein Elektrolyseur produziert aus regenerativer Energie grünen Wasserstoff. Genutzt wird der Wasserstoff künftig für die Produktion und Mobilität: Brennstoffzellenfahrzeuge tanken Wasserstoff, den Bosch-Technik zuvor komprimiert. Für industrielle Prozesse wandelt eine von Bosch entwickelte stationäre Brennstoffzelle Wasserstoff in Wärme und Strom um. Die Energieflüsse in Homburg werden bedarfsorientiert mit Industrie 4.0-Software von Bosch gesteuert. Diese „Energy-Plattform“ ist bereits in über 120 Werken des Unternehmens im Einsatz. Das zeigt, wie innovativ in saarländischen Unternehmen gearbeitet wird.
Am Bosch-Standort in Homburg werden außerdem im Rahmen des IPCEI-Projekts ,,BoschPowerUnits - Erstindustrialisierung von stationären Brennstoffzellensystemen auf Basis SOFC“ letzte Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Serienfertigung abgeschlossen, um in Europa erstmalig eine Industrialisierung von stationären Brennstoffzellensystemen für eine kostengünstige Massenproduktion umzusetzen. Hierbei integriert das Werk in Homburg die Brennstoffzellen-Stacks in die sogenannte Hot-Box. Mehr über das Projekt „BoschPowerUnits“ erfahren sie auf der Seite Saarland Wasserstoffland.
Die HYDAC bietet für mobile, sowie für stationäre Wasserstoffanwendungen ein umfangreiches Portfolio an Komponenten und Systemen. Das Unternehmen liefert Lösungen für die Tankintegration in H2-Fahrzeugen durch innovative Spannbandapplikationen, Filtration und Sensorik, sowie komplexes Energie- und Thermomanagement basierend auf HYDAC Hard- und Software.
Für den Einsatz in stationären Wasserstoff-Systemen (Kompressoren, Zapfsäulen, Elektrolyseure) hat die HYDAC einen Druckmessumformer im Portfolio. Er ist für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebunden zugelassen und ist nahezu weltweit im Einsatz.
Für mobile Anwendungen in Brennstoffzellen-Fahrzeugen gibt es einen weiteren Druckmessumformer, der für den Einsatz in wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen zertifiziert ist.
Für die Filterung von unerwünschten Partikeln im Wasserstoff, die zu Ausfällen von Tanksystemen führen können, bietet die HYDAC ein Analyseequipment an, das die Sauberkeit während des Betankungsvorgangs sichtbar macht.
Kugelhähne der MHA ZENTGRAF GmbH & Co. KG können entlang der gesamten Wasserstoffprozesskette eingesetzt werden. Von der Wasserstofferzeugung über den Transport und mobile Transporttanks bis hin zu Verdichtungsstationen und Tankstellen bietet das Unternehmen auf die jeweiligen spezifischen Anwendungsbedingungen abgestimmte Produkte an.
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