Allgemeines zur kommunalen Wärmeplanung
Einblicke in die kommunale Wärmeplanung und zentrale Schritte zur nachhaltigen Wärmeversorgung.
Bedeutung des Wärmesektors und Einordnung der Wärmeplanung in den Gemeinden
Der Wärmesektor spielt eine zentrale Rolle im Gesamtendenergieverbrauch in Deutschland. Mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs entfällt auf Wärme, die für Raumwärme, Klimatisierung, Warmwasser, Prozesswärme und Kälteerzeugung genutzt wird. In privaten Haushalten werden über 90 % der Endenergie für Wärmeanwendungen verbraucht, wobei Raumwärme den größten Anteil ausmacht.
Auch im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen und in der Industrie sind Wärmeanwendungen und Prozesswärme für über die Hälfte des Endenergieverbrauchs verantwortlich.
Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass die Transformation des Wärmemarkts essenziell für das Gelingen der Energiewende ist, auch wenn erneuerbare Energien eine immer stärker werdende Rolle in der Erzeugung von Wärme und Kälte übernehmen.
Die Wärmeplanung spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Sie zielt darauf ab, vor Ort die effizientesten und klimafreundlichsten Lösungen für die Wärmeversorgung zu ermitteln und umzusetzen. Durch die Erstellung und regelmäßige Überprüfung von Wärmeplänen können Kommunen sicherstellen, dass sie ihren Beitrag zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes leisten und gleichzeitig eine nachhaltige und wirtschaftliche Wärmeversorgung gewährleisten.
Ablauf der kommunalen Wärmeplanung
1 | Eignungsprüfung
Bei der Eignungsprüfung werden Gebiete ermittelt, die sich nicht für ein Wärme- oder Wasserstoffnetz eignen. Diese Gebiete können dann durch eine vereinfachte Wärmeplanung berücksichtigt werden.
2 | Bestandsanalyse
Die Bestandsanalyse zielt darauf ab, den aktuellen Zustand der Wärmeversorgung zu ermitteln und darzustellen, einschließlich Wärmemengen und Energieträgerarten. Diese Ergebnisse sind die Basis für das Zielszenario und die Einteilung des Gebiets in mögliche Wärmeversorgungszonen.
3 | Potenzialanalyse
Ziel ist, die Potenziale für klimafreundliche Wärmeerzeugung und Energieeinsparung durch Wärmebedarfsreduktion im beplanten Gebiet abzuschätzen. Die Potenzialanalyse liefert erste Hinweise darauf, welche Gebiete für die Wärmeerzeugung besonders wichtig sein könnten.
4 | Entwicklung Zielszenario und der Wärmeversorgungsgebiete
Ziel der Entwicklung des Zielszenarios und der Einteilung des beplanten Gebiets in Wärmeversorgungsgebiete ist es, die Erkenntnisse aller vorangegangenen Schritte der Wärmeplanung zu einem konsistenten Zielbild für das gesamte beplante Gebiet zusammenzufassen.
Dieser Schritt definiert damit die Leitplanken für die Transformation der Wärmeversorgung im beplanten Gebiet, gibt den Akteuren Orientierung für Investitionsentscheidungen und ist Grundlage für die Umsetzungsstrategie.
5 | Umsetzungsstrategie mit Maßnahmen
Die Umsetzungsstrategie ist ein Maßnahmenplan, der eine Brücke von den Analysen und Gebietseinteilungen im Wärmeplan zur konkreten Implementierung zielführender Maßnahmen schlägt.
Begleitende Tätigkeiten im Rahmen der KWP
Die Wärmeplanung umfasst mehr als nur Technik: Für eine erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende vor Ort, werden von Energieunternehmen über die Industrie und Gewerbe bis hin zu Haushalten alle einbezogen. Die Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit ist für eine hohe Qualität wichtig und so bleiben alle Beteiligten auf dem Laufenden.
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Die kommunale Wärmeplanung bedarf von Anfang an einer zielgerichteten Partizipations- und Kommunikationsstrategie. Dazu ist die Festlegung der angestrebten Ergebnisse, die Identifikation der Zielgruppen, die Auswahl der Kommunikationsmittel und -orte sowie die Formulierung klarer und überzeugender Botschaften nötig.
Dokumentation der Ergebnisse und Fortschreibung des Wärmeplans
Die Resultate der Wärmeplanung werden in einem finalen Bericht veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst sowohl die Methodik als auch die Daten der Geoinformationen und gibt Einblick in die Öffentlichkeitsarbeit. Der finale Bericht sollte öffentlich zugänglich gemacht werden. Es ist gesetzliche Vorgabe, dass der Wärmeplan spätestens alle fünf Jahre zu überprüfen und die Fortschritte bei der Umsetzung der ermittelten Strategien und Maßnahmen zu überwachen sind. Bei Bedarf ist der Wärmeplan zu überarbeiten und zu aktualisieren.
Links: BMWK-Leitfaden | KWW | Leitfaden & Technikkatalog
Ihr Kontakt zur Beratungsstelle
Beratungsstelle Wärmewende
Franz-Josef-Röder-Straße 17
66119 Saarbrücken
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Seite zum Thema "Finanzierung & Förderung" und unter folgendem externen Link zum Belastungsausgleich.