Verkehrsministerin Rehlinger legt Vorschläge für den saarländischen ÖPNV vor
Verkehrsministerin Anke Rehlinger hat heute vor Journalisten Einblick gegeben in die Erarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans für den saarländischen ÖPNV.
Dieser sei zwar noch nicht abgeschlossen, so Rehlinger. Man setze aber auf breite Beteiligung und öffentliche Debatte und gebe deshalb einen „Schulterblick“ zum derzeitigen Stand. Bis zur endgültigen Verabschiedung des VEP ÖPNV werde der Entwurf noch im eigens eingerichteten Beirat und auf einer Bürgerveranstaltung Anfang 2020 diskutiert und soll dann von der Landesregierung beschlossen werden. „Der erste Verkehrsentwicklungsplan seit 1998 wird eine tiefgreifende Analyse des ÖPNV auf Fakten-Basis und empfiehlt Weiterentwicklungen des Nahverkehrs, die sich als konkrete Vision für die Verkehrspolitik des Saarlandes in den nächsten Jahren eignen“, so Ministerin Rehlinger.
Ein Ingenieurbüro hatte über Monate Befragungen angestellt, Modellrechnungen und Bewertungen vorgenommen und ein Konzept für die künftige Weiterentwicklung des Landesschienen- und Busnetzes erarbeitet. Während die Themen Digitalisierung, Tarifstruktur und Qualität bereits diskutiert wurden, präsentierte Rehlinger nun unter anderem Bewertungen für die Reaktivierung und den Neubau von Schienenstrecken.
Beim Thema Tarife habe man einen Quantensprung erreicht, so Rehlinger: „Die Regierungsklausur am Wochenende hat grünes Licht für 25 Mio. Euro zusätzlich bis 2023 gegeben, damit wir die Tarife günstiger und einfacher machen. Für Familien mit Schulkindern kann sich die Entlastung schnell auf mehrere hundert Euro im Jahr summieren. Die Wabe verschwindet für viele Nutzergruppen dank saarlandweiter Flatrate-Abos.“ Allein durch die Verbesserungen der Tarifstruktur könnten die Nutzerzahlen im ÖPNV um 10 Prozent steigen, hatte der Gutachter prognostiziert.
Seit Monaten haben die Gutachter alle Schienenstrecken, auf denen derzeit kein Personenverkehr mehr stattfindet, hinsichtlich einer möglichen Reaktivierung untersucht. Dabei wurden Betriebskonzepte ausgearbeitet und deren Kosten und Nutzen ermittelt. Für alle Strecken, bei denen sich ein positiver Nutzen ergibt, wird die Reaktivierung für den Personenverkehr vorgeschlagen – zum Beispiel für die Schienenstrecke nach Schmelz. „Solche Maßnahmen sind allerdings mit hohen Kosten verbunden, für die im Haushalt noch kein Geld bereit steht. Die Realisierung wird also auch davon abhängen, ob Bund oder Europäische Union bereit sind – Stichwort Klimaziele – mehr Geld dafür zu geben.“
In mehrere Szenarien schilderte die Ministerin konkrete Ausbaustufen für das Schienen- und Busnetz, für das das Land verantwortlich sei. Neben der Reaktivierung von Eisenbahnstrecken wird der strategische Ausbau des vorhandenen Schienennetzes zu einem integrierten S-Bahn-Netz Saarland vorgeschlagen. Dies beinhaltet die Durchbindung von Linien in alle Äste ohne Umsteigen, einen dichten integrierten Taktverkehr auf der Stammstrecke und den Bau von insgesamt fünf neuen Haltepunkten zur besseren Erschließung.
Ministerin Anke Rehlinger begrüßt die Vorschläge als „zukunftsweisende Weichenstellung für die Stärkung des ÖPNV im Saarland. Wir wollen den gesamten ÖPNV einfacher, günstiger und besser machen. Vieles machen wir schon, wie Tarifoffensive, Qualitätsverbesserungen oder die Reaktivierung der Schienenstrecke Homburg – Zweibrücken. Für andere Maßnahmen werde noch Geld benötigt. Man kann sich aber nur für bestimmte Maßnahmen entscheiden, wenn man ein Gesamtbild und eine objektive Bewertung hat – das wird der VEP ÖPNV sein.“
Medienansprechpartner
Julian Lange
Pressesprecher und Referatsleiter M/6: Kommunikation, Medienarbeit, Redaktion
Franz-Josef-Röder-Str. 17
66119 Saarbrücken