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Erfolgsgeschichten im saarländischen Naturschutz – Minister Jost ehrt erneut engagierte Ehrenamtler mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille

Vorbild soll Wirkung zeigen – das ist der Leitgedanke hinter dem saarländischen Naturschutzpreis, benannt nach dem Nestor der Floristik und Vegetationskunde im Saarland, Dr. h.c. Paul Haffner.

Der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, hat jetzt erneut Persönlichkeiten, die sich um Erhalt und Pflege der saarländischen Natur und Landschaft verdient gemacht haben, mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille ausgezeichnet. „Uns ist es wichtig, die Menschen für den Natur- und Artenschutz zu begeistern und den ehrenamtlichen Naturschutz zu stärken. Dazu gehört auch die öffentliche Wertschätzung dieses Engagements“, so Minister Jost.

Eine fünfköpfige Jury hat vier Persönlichkeiten und eine Institution aus dem Bereich Naturschutz für die Auszeichnung ausgewählt, die jährlich immer im Oktober, um den Todestag von Paul Haffner, verliehen wird. 

 

Die Preisträger der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille 2021:

Dr. Erhard Sauer

Dr. Erhard Sauer wurde 1928 in Köln geboren und studierte Botanik, Geologie und Klimatologie. Im Frühjahr 1961 kam er an das Botanische Institut der Universität des Saarlandes und war mehr als 30 Jahre als Hochschullehrer für Botanik an der Universität des Saarlandes tätig. Im Jahr 1968 gehörte er mit Professor Gustaf de Latin und Dr. Paul Haffner zu den Gründungsmitgliedern der DELATTINIA e.V. und gilt als der „Vater der Moosforschung" des 20. Jahrhunderts im Saarland

Marion Geib

Mit Marion Geib wurde eine Naturschützerin geehrt, deren Interesse für die Natur und insbesondere für die Vogelkunde bereits früh vorhanden war. Ihre Liebe gilt den Greifvögeln. In den 80er- und 90er Jahren hat Marion Geib sich auf Greifvögel und den Greifvogelschutz spezialisiert. Insbesondere der Schutz der heimischen Wanderfalken liegt ihr am Herzen, weshalb sie 2003 die Arbeitsgruppe Wanderfalkenschutz – AGW im Saarland gründete. Die Wiederansiedlung und der Schutz dieses Greifvogels im Saarland stellt das Hauptziel der AGW Saar dar. Die Arbeitsgruppe errichtet und betreut geeignete Brutplätze und beobachtet und dokumentiert die Vögel während ihrer Brut und Aufzuchtzeit.

Peter Wolff

Peter Wolff, ein weiterer Pflanzenkenner unserer Region, der von den botanischen Insidern in einem Atemzug mit Dr. Paul Haffner und Dr. Erhard Sauer genannt wird. Die Namen dieser drei Personen sind untrennbar mit einem einzigartigen Werk über die Pflanzen des Saarlandes verbunden, dem ersten Gefäßpflanzenatlas des Saarlandes aus dem Jahr 1979. Neben seiner Mitgliedschaft und Vorstandstätigkeit der DELATTINIA ist er auch engagiertes Ehrenmitglied im rheinland-pfälzischen Pendant, der POLLICHIA. 

Dr. Hubertus Lehnhausen

Dr. Hubertus Lehnhausen, ein Waldfachmann, der in seiner Wirkzeit viel zur ökologischen Prägung unserer saarländischen Wälder beigetragen hat. Er war zum einen viele Jahre Vorsitzender der ANW in der Landesgruppe Saarland und hat in dieser Zeit die Ziele der naturgemäßen Waldwirtschaft geprägt und umgesetzt. Seit 2005 sitzt Lehnhausen im Landesvorstand des NABU, in dem er seitdem die Rolle des waldpolitischen Sprechers wahrnimmt und dafür sorgt , dass die naturschutzfachliche Expertise für den Wald immer auch mit der qualifizierten Brille des Fachmannes aus der naturnahen Waldwirtschaft gesehen und auch unterstützt wird.

BUND Ortsgruppe Altstadt-Kirkel-Limbach

Mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille werden nicht nur Einzelpersönlichkeiten geehrt, sondern auch Gruppen und Initiativen. Gerhard Niklas, der die BUND Ortsgruppe Altstadt-Kirkel-Limbach leitet, weiß, wie wichtig es ist, Mitstreiter zu haben, die gemeinsam für den Erhalt der Natur kämpfen. Zusammen wirken sie als wichtiger Botschafter für den Naturschutz auf lokaler Ebene und betreuen Projekte in Kirkel und Umgebung. So hat die Ortsgruppe Kirkel seit 1997 eine Pflege-Patenschaft für die Naturschutzgebiete "Limbacher Sanddüne“ und „Kirkeler Arm". 

„Ohne den Einsatz der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer im Saarland ist der Schutz der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume nicht denkbar“, betont Minister Jost. „Mit der Auszeichnung setzen wir aber auch darauf, das bürgerschaftliche Engagement im Naturschutz zu fördern und zu würdigen. Jahrelanges Engagement soll nicht unbeachtet bleiben.“

Wer war Paul Haffner?

Paul Haffner (17.6.1905 - 12.10.2001) hat Biologie, Chemie und Physik in Bonn, München und Münster studiert und war später 41 Jahre im Lehrerberuf an Schulen in Saarbrücken, Miesbach (Bayern) und Merzig tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Kriegs bzw. der Kriegsgefangenschaft.

Über Jahrzehnte war er mit seinem Wirken ein Musterbeispiel für den Einsatz für Natur- und Artenschutz in seiner Heimat. Mehr als 30 Neufunde von Pflanzenarten und die Ausweisung von Schutzgebieten, insbesondere in seiner Heimatstadt Merzig und Umgebung gehen auf seinen beispiellosen Einsatz zurück. Bis ins hohe Alter – er wurde 96 Jahre alt – hielt er Vorträge, begeisterte seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit den Geheimnissen der heimischen Pflanzenwelt.

Seine Leistungen brachten ihm auch viel Ehre ein. 1974 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. 1984 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität des Saarlandes die Ehrendoktorwürde für sein wissenschaftliches Gesamtwerk. Bereits im Jahre 1980 erlebte er einen Moment, der ihn besonders stolz machte: Aus der Hand von Loki Schmidt erhielt er die „Silberpflanze“ der Loki-Schmidt-Stiftung für sein Naturschutzengagement.

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