Thema: Ländliche Entwicklung
Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Agrar- und Landentwicklung

Agentur ländlicher Raum

"Erlebe das Dorf": Agentur ländlicher Raum

Förderung und Erhaltung dörflichen Lebens

Das Saarland beherbergt mit über 300 Dörfern eine beachtliche Anzahl von kleineren ländlich geprägten Orten, in denen knapp die Hälfte der Landesbevölkerung und damit ca. 460.000 Menschen leben. Dabei wird Lebendigkeit großgeschrieben, denn Dörfer sind nur so stark wie der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft – dies umso mehr vor dem Hintergrund der zahlreichen Herausforderungen, denen ländliche Räume ausgesetzt sind. Landwirtschaftlicher Strukturwandel, Wegzug von Jüngeren, ökonomisch bedingte Kristallisation von Einzelhandel in Ballungszentren sind einige hier zu nennende Faktoren, die Dörfer unter Druck setzen. Gleichwohl weisen Dörfer zahlreiche Stärken und Vorteile auf, die sich einer immer breiteren Beliebtheit erfreuen. Weiträumige Naherholung direkt vor der Haustüre, Nachbarschaftshilfe, gemeinsame Feste, ein reges Vereinsleben und damit verbundenes Ehrenamt sind Qualitäten des ländlichen Raumes und gleichermaßen notwendige Grundpfeiler einer dörflichen Gemeinschaft sowie essenzielle Bausteine für zukunftsträchtige Dörfer.

Mit der Fortschreibung der Richtlinie der Agentur ländlicher Raum soll dieses dörfliche Miteinander weiter gestärkt und aufgewertet werden, der Fokus liegt dabei auf der sozialen Dorfentwicklung. Damit ergänzt die Agentur-Richtlinie die investiven Programme der Dorfentwicklung im Bereich Bürgerprojekte und bietet auch Vereinen und Zweckverbänden die Möglichkeit der Antragsstellung. Im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der saarländischen Dörfer soll so auch die stärkere Einbindung von Jugendlichen gelingen, bestenfalls in gewinnbringender Ko-Produktion mit der jeweiligen Kommune. Folglich sind besonders solche Maßnahmen von Bedeutung, die beispielsweise durch Kommunen und Dorfbevölkerung gemeinsam entwickelt und schließlich auch gemeinsam umgesetzt werden. Vom Team rund um eine/n Ortsvorsteher/in, Freiwillige des Jugendclubs oder Vereinsmitglieder – jeder kann anpacken und mithelfen, dadurch entsteht Identifikation mit dem Lebensumfeld und Wertschätzung für selbiges.

Zu den geförderten Projekten gehören unter anderem  kleinere bauliche Maßnahmen wie das Anlegen von Begegnungsplätzen für die Dorfgemeinschaft, Dorfverschönerungsmaßnahmen, Dorfmarketing und Publikationen, Nachbarschaftshilfeprojekte, Maßnahmen zur Abfallvermeidung, Ortsgestaltung durch Bürgerleistungen sowie die Vorbereitung und Begleitung des Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft.“ Zuwendungsempfänger können Gemeinden, Landkreise und Zweckverbände sowie neuerdings auch Vereine sein. Voraussetzung ist die ländliche Prägung des Orts- oder Stadtteils mit höchstens 10.000 Einwohnern.

Zur Veranschaulichung ein Praxisbeispiel:

Ein Teil der Dorfgemeinschaft möchte in Zusammenarbeit mit dem Ortsvorsteher/der Ortsvorsteherin einen kleinen Aufenthaltsplatz im Dorf anlegen, hier fallen Materialkosten in Höhe von 3.000 € an. Der Zuschuss kann mit Ehrenamtsstunden à 14,30 €/Stunde „erarbeitet“ werden, sodass mit rund 210 Stunden (zu je 14,30 €) ein zuwendungsfähiger Gesamtbetrag von 6.000 € entsteht, von dem 3.000 € gefördert werden können.

Gegenstand der Förderung:

  • Aktivierung von Bürgerinnen und Bürgern (z.B. Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen zu Themen des ländlichen Raums);
  • Externe Begleitung und Moderation von Beteiligungsprozessen sowie von Projekten der gesellschaftlichen Dorfentwicklung;
  • Maßnahmen zur Stabilisierung von Vereinen (z.B. durch die Stärkung zukunftsfähiger Organisationsstrukturen, Bildung von Koordinierungsgruppen, keine Infrastruktur);
  • Dorfmarketing und identitätsfördernde Maßnahmen (z.B. einschlägige Publikationen zur Förderung der Dorfidentität, digitale Medien, Flyer, Informationstafeln, Maßnahmen zur Erhaltung der Mundart, Kennzeichnung von Orten und Plätzen im Dorf);
  • Maßnahmen zur Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für das Dorfleben (z. B. Durchführung von Work- und Feriencamps, Dorfprojekte mit Kindergärten und Schulen, Maßnahmen zur Stärkung der Eigeninitiative);
  • Förderung von Nachbarschaftshilfeprojekten und Projekten der sozialen Dorfentwicklung (z.B. Gewährleistung der Versorgung und Teilhabe von Seniorinnen und Senioren);
  • Projekte zur Abfallvermeidung in dörflichen Kontext;
  • Ortsgestaltung durch Bürgerleistungen, durch die zugleich der Gemeinschaftssinn gestärkt wird (auch kleinere ökologische Maßnahmen) sowie
  • Vorbereitung und Begleitung der Dörfer im Rahmen des Wettbewerbs

Förderunterlagen zum Download

Förderung und Erhaltung dörflichen Lebens und bürgerschaftlichen Engagements im ländlichen Raum des Saarlandes

Agentur ländlicher Raum (PDF, 5MB, Datei ist nicht barrierefrei)

ALR-Antragsformular 2021 (PDF, 522KB, Datei ist nicht barrierefrei)

ALR-Verwendungsnachweisformular 2021 (PDF, 518KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Broschüre Agentur ländlicher Raum (PDF, 3MB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ansprechpartnerin im Ministerium:

Isabelle Ginsbach
Referatsleiterin B/6:
Agentur ländlicher Raum, Heimat und Landeskunde

Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken