Thema: Immissionsschutz
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Geruchsbelastung aus Carling

Minister Jost fordert direkte Informationen
und technische Nachrüstungen der betroffenen Anlage

Nach einer tagesaktuellen (17.10.) deutlichen Geruchsbelastung verursacht
durch eine Anlage auf der Chemieplattform Carling, schließt das Ministerium für
Umwelt und Verbraucherschutz nach einer ersten vorläufigen Einschätzung, gesundheitliche
Gefährdungen aus.

Der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz,
Reinhold Jost, fordert jedoch auf jeden Fall Konsequenzen von den Betreibern:
„Für die aktuellen Vorkommnisse erwarte ich in den kommenden Tagen Aufklärung
von französischer Seite. Für die Zukunft brauchen wir in so einer Situation
von Firmenseite unverzügliche und direkte Informationen über die Ereignisse.
Außerdem erwarte ich, dass die betroffene Anlage auf der Chemieplattform technisch
entsprechend nachgerüstet wird, damit Vorkommnisse dieser Art für die Zukunft
ausgeschlossen werden können“.


Am Donnerstagnachmittag (17.10.) gab es beim Umweltministerium, beim Landesamt
für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) und bei der örtlichen Polizei vermehrt
Beschwerdeanrufe wegen teilweise beißendem Gestank in Lauterbach und den
Nachbardörfern. Diese Wahrnehmung konnten die Experten der Umweltbehörden
vor Ort bestätigen. Bei der Ursachenforschung war am Nachmittag dann schnell
die Firma Arkema auf der französischen Chemieplattform Carling ausgemacht.
Dort werden Acrylverbindungen hergestellt, welche zu vielen Produkten des täglichen
Bedarfs von der Babywindel bis zur Plexiglasscheibe weiter verarbeitet werden.
Eine aktive Information zum Vorfall durch die Firma Arkema erfolgte nicht.
Im Zuge der weiteren Nachforschungen durch die Umweltbehörden stellte sich
heraus, dass beim wieder Anfahren der Anlage nach mehreren Wochen Wartungsarbeiten
am Vormittag ein Flansch an einem Rohr gebrochen war. Aus dem
Leck sollen daraufhin etwa 1.000 Liter Ethylacrylat ausgetreten sein, bevor der
Schaden behoben werden konnte. Ethylacrylat ist extrem flüchtig und verdunstet
sofort. Nach erster Einschätzung ist jedoch bei der beschriebenen Menge an ausgetretenem
Ethylacrylat die Konzentration in der Umgebung so gering, dass gesundheitliche
Gefährdungen annähernd ausgeschlossen werden können. Dennoch
entwickelt sich beim beschriebenen Vorgang eine deutlich wahrnehmbare
und vor allem unangenehme Geruchsbelastung. Am späteren Nachmittag ging
diese Geruchsbelastung immer mehr zurück.


Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei werden morgen zusammen mit den
Experten von Umweltministerium, LUA und Gesundheitsamt den Vorfall auswerten,
das tatsächliche Gefährdungspotential analysieren und die Schwächen in der
Kommunikation mit dem Werk beraten.


Minister Reinhold Jost hielt während seines Urlaubes den ganzen Nachmittag
über Kontakt zum Ministerium, zu Polizei und Feuerwehr vor Ort und zu kommunalpolitischen
Akteuren in den betroffenen Warndtgemeinden. Er kündigt an, in
den nächsten Tagen auch den Kontakt zur französischen Generalkonsulin in
Saarbrücken, Catherine Robinet und den zuständigen Behörden auf französischer
Seite zu suchen. „Darüber hinaus werden wir den zuständigen Fachausschuss im
saarländischen Landtag unter Hinzuziehung des Europaausschusses bei der
nächsten Sitzung informieren und eine außerplanmäßige Sitzung der grenzüberschreitenden
Kommission zur Überwachung der Chemieplattform Carling (CSS)
fordern“, so Jost.

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