Thema: Wald und Forstwirtschaft
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Mit Rücksicht auf Wildtiere im Winterwald unterwegs

Zur kalten Jahreszeit wird es für Besucher stiller im Wald – doch er liegt nicht im Tiefschlaf. Die Natur schaltet in eine Art Energiesparmodus.

In der Grafik wird eine Winterlandschaft im Wald dargestellt, in der sich Tiere verstecken und einen Winterschlaf halten und von Besuchern aufgeschreckt werden. Respekt im Wald – Mit Rücksicht auf Wildtiere im Winterwald unterwegs
Foto: Schanz & Partner / MUKMAV

Für die Waldbewohner bedeutet die Winterzeit ein knappes Nahrungsangebot bei erschwerten Witterungsbedingungen: Viele Tiere haben eigene Strategien entwickelt, um Nässe, Frost und Nahrungsmangel zu überstehen. Sie sind entweder sehr aktiv oder verbringen die Zeit in Winterruhe, Winterstarre oder im Winterschlaf.

Überlebensstrategien: von faszinierend bis geheimnisvoll

Winterschlaf: Hier fressen sich die Tiere Fettreserven an. Siebenschläfer und Igel sind Winterschläfer. Ihre Körpertemperatur kann dabei zwischen fünf und zehn Grad liegen. Diese können sie, im Gegensatz zu den Amphibien, aber regulieren. Wenn die Umgebung zu kalt wird, springt das „innere Thermostat“ an und gibt das Signal zum Aufwärmen. Das schützt vor dem Erfrieren, geht aber auf Kosten der Fettreserven.

Werden die Tiere im Schlaf gestört, fährt der Kreislauf hoch, es wird Energie verbraucht. Daher sollte man Winterschläfer nie stören. Auch Fledermäuse halten Winterschlaf und überwintern in Stollen, Bunkern, Kellern oder Höhlen, in denen eine Temperatur zwischen drei und neun Grad Celsius herrscht.

Winterruhe: Hier ist viel Schlafen und wenig Fressen angesagt. Eichhörnchen und Dachs halten zum Beispiel Winterruhe, ohne dass sie ihre Körpertemperatur absenken. Sie bekommen im Herbst oft ein isolierendes Winterfell.

Im Winter gehen sie am Tag ein bis zwei Stunden auf Futtersuche.

Eichhörnchen verlassen ihren Kobel, um Nahrungsvorräte aus den vielen verstreut liegenden Depots zu fressen.

Winterstarre: Frösche, Kröten und andere Amphibien wandern in ihre Winterquartiere, in geschützte Verstecke. Der Körper der wechselwarmen Tiere gleicht sich der Umgebungstemperatur an und ihr Stoffwechsel verlang­samt sich.

Bei niedrigen Temperaturen fallen sie in eine Winterstarre. Bei mildem Wetter können die Tiere ihre Verstecke wechseln und Nahrung aufnehmen. Naturnahe Wälder und Gärten bieten mit Laub­ und Totholzhaufen, Erdlöchern sowie Steinhaufen geschützte Verstecke. Auch manche Schmetterlinge überwintern, gut getarnt und erstarrt, an Halmen oder Bäumen, in Höhlen, Holzschuppen, Scheunen oder frostfreien Kellern.

Ab in den Süden! Oder doch nicht?

Greifvögel wie Wespenbussard, Schwarzmilan und Fischadler fliegen in den Süden. Standvögel, wie die Kohlmeise, bleiben im Winter hier. Sie schützen sich durch das Aufplustern des Gefieders gegen die Kälte. Haus­ und Feldsperlinge sowie Zaunkönige haben eine Strategie entwickelt, um sich warmzuhalten: Sie kuscheln mit Artgenossen, etwa in Nistkästen oder Baumhöhlen.

Verhalten im Winterwald

Wenn die Vegetation weniger dicht ist, werden Blick und Wahrnehmung weiter. Zudem dämpft der weiche Boden bei Schnee die Schritte. „Auch im Winter kann man bei einem Waldspaziergang einiges entdecken“, sagt Umweltministerin Petra Berg. „Wichtig dabei ist, die Tiere nicht bei ihrem Winterschlaf, ihrer Winterruhe oder Winterstarre zu stören.“ Wer also leise und achtsam im Wald unterwegs ist, hat gute Chancen, Tiere zu beobachten. Bei Neuschnee lassen sich außerdem viele Tierspuren entdecken und bestimmen.

Wie können Waldbesucher auf die Tierwelt Rücksicht nehmen?

  • Auf markierten Wegen bleiben, um Wildtiere nicht zu stören
  • Hunde an der Leine halten
  • Waldränder und schneefreie Flächen meiden, diese sind im Winter bevorzugte Aufenthaltsräume von Wildtieren
  • Wildruhezonen ganz umgehen
  • Achtsam sein und Lärm vermeiden
  • Möglichst keine Besuche in den Abendstunden und keine künstlichen Lichtquellen nutzen.