Saarländische Biodiversitätsstrategie zum Schutz der Tier- und Pflanzenarten
Seit Langem ist bekannt, dass die Vielfalt der Arten zurückgeht. Ob durch zu intensive Landbewirtschaftung, durch Versiegelung der Landschaft, durch Brachfallen von wertvollem Grünland, durch Luftverschmutzung oder durch klimatische Veränderungen. Die im Dezember 2017 veröffentlichte Biodiversitätsstrategie ist eine Arbeitsgrundlage, auf die im Zusammenspiel mit den Naturschutzverbänden aufgebaut wird. Sie richtet sich aber nicht nur an die Experten, sondern an alle Bürger. Sie will informieren, Interesse wecken für das Thema Artenschutz und zu eigenem Engagement anregen.
Mit Blick auf seltene Tier- und Pflanzenarten hat das Saarland viel zu bieten. Man denke etwa an den Rotmilan oder das Breitblättrige Knabenkraut. Für den Erhalt dieser besonderen Arten besitzt unser Bundesland eine besondere Verantwortung. Bei speziellen Lebensräumen wie etwa den Grünlandbiotopen weist das Saarland noch eine gute Ausstattung mit Arten und Strukturen auf. Es gibt aber auch Bereiche, bei denen aus naturschutzfachlicher Sicht Defizite bestehen. Etwa bei Nasswiesen, Ackerwildkrautfluren und Grenzertragsstandorten.
Nachdem im September 2015 ein erster Teil der Bestandsaufnahme, inklusive Kurzfassung zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Saarland herausgegeben wurde, umfasst diese Broschüre sowohl das Fachkonzept mit Beschreibung und Bewertung der Ausgangslage und im zweiten Teil die Ziele mit daraus abgeleiteten Maßnahmen, geordnet nach folgenden Handlungsfeldern:
- Äcker und Wiesen – Kulturlandschaft für Mensch und Tier
- Auen und Gewässer – dem Leben zwischen Wasser und Land mehr Raum geben
- Wälder – Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur
- Wildnis – Freiheit für das Abenteuer Natur
- Schutzgebiete, NATURA 2000 und Biotopverbund – Lebensraum und Lebenswege für Tiere und Pflanzen
- Grün im Siedlungsraum erleben – Zuhause mit der Natur Bekanntschaft machen
- Kennen und Verstehen – den Schatz des Naturwissens bewahren und verstehen/ Bildung für nachhaltige Entwicklung
- Finanzierung – Natur ist eine Anlage mit Gewinn
Die betrachteten Handlungsfelder orientieren sich an der Naturschutz-Offensive 2020 des Bundesumweltministeriums, die herausgearbeitet hat, auf welchen Feldern die größten Defizite bestehen und welche verstärkten Anstrengungen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt von welchen Akteuren bis zum Jahr 2020 erforderlich sind. Das Saarland ist eines der ersten Bundesländer, das dieses Handlungsprogramm in den nächsten Jahren konkret auf der Fläche umsetzen wird.
Viele der in der Strategie beschriebenen Maßnahmen wurden bereits in den letzten Jahren konkret in Angriff genommen. Zu erwähnen wären etwa die Sicherung der Natura 2000-Schutzgebiete, eine ganze Reihe von Renaturierungsprojekten, die Förderung des Ökolandbaus, Blühflächenprogramm und Bildungsprojekte.
Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem:
- Die Erarbeitung eines Leitfadens, in dem zukunftsorientiert die Wirtschaftsweisen dargelegt sind, mit denen sich Biodiversität im Wirtschaftswald nicht nur erhalten, sondern weiterentwickeln lässt. Der oben genannte Leitfaden ist fertiggestellt und kann als Pdf-Dokument von der MUKMAV-Internetseite heruntergeladen werden.
- In Absprache mit den Kreisjagdverbänden und Imkerverbänden sollen Projekte gefördert werden, die die Struktur- und Artenvielfalt in der offenen Landschaft, besonders mit Blick auf die Vogel- und Insektenwelt, erhöhen.
- In Siedlungsgebieten gibt es aus der Sicht des Arten- und Biotopschutzes erkennbare Defizite. Deshalb hat das Umweltministerium 2018 die Initiative „Siedlungsnaturschutz“ gestartet. Ab Oktober 2019 liegt hierzu eine Broschüre vor, die ebenfalls als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.
- Initiiert ist eine Artenkenner-Akademie mit Unterstützung der Naturschutzverbände, des saarländischen Berufsverbandes der Landschaftsökologen sowie der Naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes (DELATTINIA). Damit soll 2020 im Rahmen eines DBV-Projektes gestartet werden.
Naturschutzoffensive 2020 Website (extern)
Biodiversitätsportal der Großregion
Der nachfolgende Link führt Sie zum Biodiversitätsportal der Großregion. Es bietet eine grenzüberschreitende Übersicht über die Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten, die in den Anhängen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie verzeichnet sind. Das Gemeinschaftsprojekt erlaubt damit eine genauere Beurteilung und eine bessere Zusammenarbeit innerhalb des Natura2000-Netzes.
Informationssystem zur biologischen Vielfalt in der Großregion (extern)
Dr. Andreas Bettinger
Referatsleiter D2:
Arten- und Biotopschutz, Zentrum für Biodokumentation
Am Bergwerk Reden 11
66578 Schiffweiler
Dr. Andreas Bettinger
Referatsleiter D2:
Arten- und Biotopschutz, Zentrum für Biodokumentation
Am Bergwerk Reden 11
66578 Schiffweiler