Seltener Oleanderschwärmer bereichert die Artenvielfalt im Saarland
Funde ans Zentrum für Biodokumentation melden
In diesem Jahr wurden dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz bereits mehrere Sichtungen eines seltenen Gastes an Oleanderpflanzen im Raum Sulzbach gemeldet. „Daphnis nerii“, der Oleanderschwärmer, ist ein tropischer Wanderfalter, der vor allem in Vorderasien, Südasien und in Afrika südlich der Sahara sowie zum Teil in Südosteuropa und im Mittelmeergebiet heimisch ist. Die Meldung von Sichtungen dieses Falters sowie anderer seltener Arten unterstützt den Ausbau und die Vervollständigung unserer Datenbank zur Biodokumentation und damit eine möglichst genaue Abbildung der hier anzutreffenden Fauna.
Wie der Name bereits sagt, ist der nachtaktive Falter sowie seine Raupe vornehmlich an Oleanderpflanzen zu beobachten. Insbesondere die große, meist grüne Raupe, die charakteristische größere, rotbraune Kothäufchen hinterlässt, ernährt sich von Blüten und Blättern der Pflanze. Eine nachhaltige Schädigung des Oleanders ist aufgrund der nur vereinzelt auftretenden Exemplare jedoch nahezu ausgeschlossen.
Wer den grünen Falter mit rosa Zeichnung findet, hat einen echten Weltenbummler vor sich, denn die hier anzutreffenden Exemplare kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit von südlich der Sahara bzw. aus Osteuropa. Nach vereinzelten Funden in den 1950er und 1960er Jahren ist der Oleanderschwärmer erst 2020 wieder im Saarland gesichtet worden. Seitdem gab es nur seltene Meldungen im Raum Saarlouis. In Süddeutschland werden seit einem gehäuften Vorkommen (insgesamt 30 Meldungen in Deutschland, davon 15 in Bayern) 2016 immer wieder Funde gemeldet.
Spannend ist der Oleanderschwärmer auch, da die Raupen eine Resistenz gegen das Gift des Oleanders entwickelt haben und durch das Verspeisen seiner Blätter auch für seine Fressfeinde giftig sein kann. Weder Raupe, noch die im Boden liegende Puppe oder der Falter haben eine Chance im Freien, unseren Winter zu überstehen. Angepasst an das Leben in den Tropen kommen die Tiere mit Temperaturen unter zehn Grad Celsius nicht zurecht.
In jedem Fall sollte eine Sichtung unter folgender Adresse gemeldet werden: info.biodoku@umwelt.saarland.de . Dazu bitte ein Foto und die komplette Adresse vom Fundort angeben, damit eine punktgenaue Verortung durchgeführt werden kann.
Weitere Informationen zu Biodokumentation und seltenen Arten finden sich hier.
Medienansprechpartner
Matthias Weber
Pressesprecher
Keplerstraße 18
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