„Bau schlau“ für Fledermäuse und Mauersegler
Ministerium veröffentlicht mit NABU und Architektenkammer Broschüre für den Umgang mit Gebäudebrütern
Gemeinsam mit der Kompetenzstelle für Vogelschutz im Saarland, mit dem NABU und der Architektenkammer des Saarlandes hat Umweltministerin Petra Berg am 4. Januar 2024 die neue Broschüre „Bau schlau“ vorgestellt. Die Broschüre zeigt Handlungsempfehlungen für Architektinnen und Architekten, Bauherrinnen und Bauherren sowie für Interessierte auf, die einen wichtigen Beitrag zum Siedlungsnaturschutz leisten wollen.
„Niststätten von Gebäudebrütern stehen unter Schutz und dürfen nicht beschädigt, zerstört oder unzugänglich gemacht werden. Kann man Brutplätze nicht erhalten, müssen sie durch künstliche Nisthilfen ersetzt werden“, erklärt Berg. „Mit der Broschüre unterstützen wir Bauherrinnen und Bauherren im Umgang mit Gebäudebrütern und zeigen, dass es möglich ist, mit Vögeln und Fledermäusen unter einem Dach zu leben.“ Die Mauersegler, Schwalben und Fledermäuse sowie andere Tiere bevorzugen Nischen in Rollladenkästen, Fenstersimsen, hinter Verkleidungen oder im Dachgebälk. Umbauten und energetische Sanierungen zerstören oftmals unwissend Brutquartiere von Gebäudebrütern und bedrohen so ihre Population.
„Gebäudebrüter, wie zum Beispiel die Mauersegler, aber auch Gebäude bewohnende Fledermäuse geraten im Zuge der energetischen Sanierung zunehmend in Wohnungsnot. Die Bestände haben in den letzten Jahren deutlich abgenommen. In der neuen Broschüre werden die Notwendigkeit einer dringenden Verbesserung der Vorgehensweise und auch die Möglichkeiten der Schaffung von Nistplätzen bei Umbauten, Sanierungen und Abrissarbeiten zum Schutz unserer Gebäudebrüter thematisiert“, sagt Dr. Julia Michely, Vorsitzende des NABU Saarland. „Der Gebäudebrüterschutz muss dringend in die relevante Handwerks- und Architektenausbildung integriert werden, damit Land, Kommunen und private Bauherrinnen und Bauherren nachrüsten und in den kommenden Jahren den benötigten Lebensraum schaffen können.“
Und auch die Architektenkammer des Saarlandes sieht Handlungsbedarf beim Gebäudebrüterschutz und will ihre Mitglieder weiter dafür sensibilisieren: „Bei Sanierungen von Gebäuden wird oft unwissentlich in den Lebensraum von Gebäudebrütern eingegriffen. Planerinnen und Planer sowie Bauherrinnen und Bauherren stehen hier in gemeinsamer Verantwortung, geeignete Ersatzangebote zu schaffen“, erklärt Markus Kiwitter, Architekt und Vorsitzender der Kammergruppe Saarbrücken.
Ministerin Petra Berg bilanziert: „Dass wir den NABU und die Architektenkammer als Partner gewinnen konnten, freut mich besonders. Beide sind wichtige Multiplikatoren. Insbesondere die Architektenkammer trägt die Bedeutung von Artenschutz in die Reihen ihrer Mitglieder, die die unterschiedlichen Möglichkeiten in der Praxis berücksichtigen.“
Hintergrund
Die Kompetenzstelle für Vogelschutz wird vom NABU Saarland, dem Ornithologischen Beobachterring Saar und dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) gemeinsam durchgeführt und durch das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz finanziert. Die Kompetenzstelle hat drei Bereiche des Vogelschutzes übernommen: den wissenschaftlichen Vogelschutz, den praktischen Vogelschutz und das Zugvogelmonitoring an der Beringungsstation „Mittleres Saartal“. Die Zusammenarbeit von nichtstaatlichen Organisationen und Land ist in dieser Form exemplarisch in unserem Bundesland.
Die Broschüre „Bau schlau“ kann hier kostenlos heruntergeladen und bestellt werden.
Medienansprechpartner
Matthias Weber
Pressesprecher
Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken