Angebotsplanung S-Bahn-Variante
Aufgrund der zwischenzeitlichen Änderung des Ohne-Falls konnte die zuvor ermittelte Vorzugsvariante nicht weiterverwendet werden. Erkenntnisse aus der bisherigen Untersuchung fließen aber in die weitere Angebotsplanung mit ein. Dies sind unter anderem:
- Bedienung beider Äste der Bisttalbahn, also Überherrn – Völklingen und Überherrn – Fürstenhausen – Saarbrücken und damit Erschließung beider Saarseiten, ist vorteilhafter als Beschränkung auf einen Ast
- Sowohl Großrosseln als auch Überherrn sollten 2-mal pro Stunde bedient werden
- Der Bau eines Kreuzungsbahnhofs in Geislautern ist weniger wirtschaftlich als eine überschlagene Wende in Großrosseln
- Leistungen pro Stunde zwischen Saarbrücken und Fürstenhausen treffen nicht auf eine entsprechende Nachfrage und stellen daher ein leichtes Überangebot dar.
Ausgangspunkt für die Angebotsplanung bilden die drei S-Bahn-Linien von der Nahestrecke, welche in Saarbrücken Hbf enden werden. Diese Linien drängen sich für eine Durchbindung in Richtung Rossel- und Bisttalbahn auf. Zum einen können Nahe- und Rosseltalbahn miteinander verknüpft werden ohne die Verkehre der Saarstrecke (Saarlouis – Homburg) abkreuzen zu müssen. Zum anderen schont eine Durchbindung die Gleisbelegung im Saarbrücker Hbf. Die Linien S13, S14 und S15 der Nahestrecke erreichen Saarbrücken im 20-Minuten-Takt. Eine Weiterführung in Richtung Rossel- und Bisttalbahn ebenfalls im 20-Minuten-Takt ist daher die naheliegende Variante. Auch denkbar wäre eine Durchbindung von nur 2 der 3 Linien, durch Verlängerung der Haltezeit bei einer Linie dann im 30-Minuten-Takt. Weitere Variante entstehen durch die möglichen unterschiedlichen Bedienungen der beiden Streckenäste und die Frage, ob der Ast von Hostenbach nach Völklingen Teil des Angebotskonzepts wird.
Variantenbeschreibung S-Bahn-Variante
Die zuvor genannten Erkenntnisse aus der Variantenuntersuchung und der Ohne-Fall mit einem S-Bahn-Netz Saarland geben die Randbedingungen vor.
Unter diesen Randbedingungen wurde das folgenden Angebotskonzept, als sinnvoll umsetzbar und mit der höchsten Chance auf ein ausreichendes Nutzen-Kosten-Verhältnis identifiziert:
- 20/40-Minuten-Takt aus S14 und S15 über Fürstenhausen nach Großrosseln
- 60-Minuten-Takt der S13 über Fürstenhausen und Hostenbach nach Überherrn
- Daraus ergibt sich ein 20-Minuten-Takt zwischen Fürstenhausen Karolingerstraße und Saarbrücken Hbf bzw. Neunkirchen
- Ergänzung der S13 durch eine zusätzliche Linie Völklingen – Überherrn, welche diese zwischen Hostenbach und Überherrn in etwa zu einem 30-Minuten-Takt ergänzt
Buskonzept S-Bahn-Variante
Auf Grundlage einer Absprache mit der Saarbahn GmbH und der VVB als Buslinienbetreiber im Untersuchungsgebiet wurde folgendes Buslinienkonzept entworfen:
Die Linien 103 und 104 werden gebrochen in einen Teil a, welcher zwischen Messebahnhof und Saarbrücken Innenstadt und weiter Richtung Sulzbach verkehrt und in einen Teil b, welcher die Lokalbedienung im Bereich Klarenthal übernimmt. Beide Linien verkehren nicht mehr zwischen Messebahnhof und Gersweiler. Dies spart Betriebskosten beim Bus ein und vermeidet eine Doppelbedienung durch Straße und Schiene in diesem Bereich.
Die Linie 189 von Völklingen über Fürstenhausen Richtung Klarenthal verkehrt im Planfall systematisch stündlich und mit einheitlichem Laufweg und wird am Dellbrückschacht über Krughütte und Gersweiler Markt nach Gersweiler Bahnhof verlängert.
Die Erschließung von Gersweiler und Klarenthal erfolgt durch die zuvor genannten Linien 103b, 104b und 189, sowie durch die Linie 134, welche geringfügig in ihrer Fahrlage und dem Laufweg angepasst wird. Die gewählten Fahrpläne und Linienführungen bieten optimale Anschlüsse zur Bahn in Fürstenhausen Karolinger Str., am Haltepunkt Klarenthaler Str. sowie in Gersweiler Bahnhof.
Im Bereich Großrosseln bzw. Petite Rosselle verkehren die Linie 167 und die französische Linie 1 im Halbstundentakt. Mit jeweils einer der beiden Taktlagen besteht in Großrosseln ein guter Anschluss zur S-Bahn nach Saarbrücken, in der anderen halben Stunde haben beide Busse untereinander Anschluss in Großrosseln und die Linie 167 verkehrt weiter über Völklingen nach Bous. Der Laufweg der französischen Linie 1 muss dazu aus Petite-Rossele heraus zum Bahnhof Großrosseln erweitert werden. Der Busknoten Rotweg in Geislautern wird aufgegeben, stattdessen verkehren die Linien 167, 184 und 185 im 20‘-Takt nach Völklingen, die Linien 184 und 185 bieten in Geislautern Bahnhof Anschluss zur S-Bahn, die Linie 167 bietet diesen Anschluss in Wehrden Ludweilerstraße. Die Linie 185 verkehrt systematisch vom Rotweg in Geislautern über Werbeln und Friedrichsweiler nach Überherrn und weiter zum neuen Rathaus in Bisten.
Die Fahrpläne der Linien 409/419 werden zwischen Saarlouis und Überherrn leicht angepasst, um in Überherrn optimale Anschlüsse zur Bahn herzustellen. Die Erschließung von Überherrn wird modifiziert, um zusätzliche Fahrzeugumläufe zu vermeiden. Die Linie 409 übernimmt die Erschließung von Bonifatiusschule und Schillerplatz in Überherrn, die Linie 419 erschließt die Wohnstadtschule und wird bis Werbeln verlängert.
Der Fahrplan der Linie 406 zwischen Saarlouis und Hostenbach wird ebenfalls geringfügig angepasst, um sowohl in Ensdorf bzw. Bous gute Anschlüsse zur Saarstrecke als auch in Wadgassen und Hostenbach gute Anschlüsse zur Bisttalbahn herzustellen.
Die Linie 186/187 verkehren im Planfall in einem systematischem 30‘-Takt zwischen Heidstock Friedhof, Völklingen und Saarlouis ZOB und bieten in Völklingen Anschlüsse zum RE1 sowie zur S11. In Wadgassen besteht Übergang zur Bisttalbahn.
Die Linie 429 aus dem Ohnefall zwischen Saarlouis ZOB und Friedrichsweiler Forsthaus wird eingestellt. Ihre Funktion wird von den Linien 186/187 einerseits und den Linien 185/419 andererseits übernommen.
Potenzial für Schienengüterverkehr (SGV) zum Kohlekraftwerk Fenne, zur MVA Velsen und zum Gewerbegebiet Linslerfeld
Da die Strecke von Saarbrücken nach Fürstenhausen und weiter nach Überherrn durchgehend zweigleisig ist, ist es grundsätzlich möglich mehrfach pro Stunde eine Trasse für den SGV nach Fürstenhausen anzubieten bzw. auch zum Gewerbegebiet Linslerfeld.
Die MVA Velsen liegt im eingleisigen Bereich der Rosseltalbahn. Hier ist es möglich einmal pro Stunde eine Trasse für den SGV anzubieten.
Außerhalb der Betriebszeiten des SPNV kann grundsätzliche eine flexible Anbindung aller 3 Standorte erfolgen.
Potenzial für die Reaktivierung der Köllertalstrecke zwischen Völklingen und Etzenhofen
Die Strecke ist nicht Teil der eigentlichen Untersuchung. Aufgrund ihrer zentralen Lage im Netz und der möglichen Verknüpfung der Gewerbestandorte Überherrn Linslerfeld und Heusweiler Laminate Park über die Schiene wird aber eine kurze Einschätzung zu möglichen Verkehren über diese Strecke vorgenommen.
Ausgehend von der Trasse Überherrn – Völklingen kann diese z.B. mit kurzer Standzeit und einer Eigenkreuzung in Völklingen-Heidstock nach Etzenhofen verlängert werden (siehe folgende Abbildung).
Eine andere Möglichkeit wäre die Standzeit in Völklingen zu verlängern und in der Folge würde Etzenhofen ohne weitere Eigenkreuzung erreicht.
Der Güterverkehr hätte in der dargestellten Variante eine 2-stündliche Trasse zur Verfügung, allerdings schließen sich Hin- und Rückrichtung im Bereich Heusweiler Markt – Heusweiler Laminate Park gegenseitig aus, so dass bei wechselnder Benutzung der Richtungen nur alle 4 Stunden eine Trasse möglich ist. Bei den dargestellten Trassen ist zudem eine Synchronisationszeit von 20-25 Minuten in Völklingen erforderlich um zusätzliche Ausbauten auf der Köllertalbahn zu vermeiden. Ohne weitere Ausbauten zwischen Etzenhofen und Laminate Park kann der SGV zudem nur außerhalb der HVZ verkehren, wenn die Saarbahn maximal im 30‘-Takt nach Heusweiler Markt und im 60‘-Takt weiter nach Lebach verkehrt. Herausfordernd ist hierbei zudem die verschobene Symmetrieminute der Saarbahn, welche nicht bei 0 sondern in etwa bei 57 liegt.
Bei einer Reaktivierung der Köllertalstrecke für den SPNV und SGV gelten folgende Minimalanforderungen:
- Begegnungsmöglichkeit für den SPNV in Völklingen oder Völklingen-Heidstock
- Zusätzliches Fahrzeug für den SPNV
- Sicherstellung von Wartekapazität für den SGV in Völklingen
- Bei genauerer Untersuchung können sich weitere Anforderungen an Betrieb und Infrastruktur ergeben