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Verkehrsmodell

Modellgrundlage

Zur Bewertung der im Rahmen der Machbarkeitsstudie betrachteten Varianten hinsichtlich der zu erwartenden Nachfrage kommt ein makroskopisches Verkehrsmodell zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein multimodales Verkehrsnachfragemodell für das Land Saarland und die angrenzenden Regionen. Für die Ermittlung der Nachfragepotentiale wird die Methodik nach der Standardisierten Bewertung angewendet (siehe 2.1). Das Verkehrsmodell wurde im Rahmen der Machbarkeitsstudie aus unterschiedlichen Verkehrsmodellen zusammengestellt, erweitert und z.T. überarbeitet, um der Standardisierten Bewertung zu entsprechen.

Als Grundlage wurden folgende Verkehrsmodelle zur Verfügung gestellt:

  • Kfz-Verkehrsmodell des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) im Saarland für Analysezeitraum 2015 und Prognosehorizont 2030
  • Verkehrsmodelle VEP

In den Grundlagen-Verkehrsmodellen ist der Fahrplanstand 2018 hinterlegt. Die Strukturdaten (Bevölkerung, Arbeitsplätze, etc.) sind für das Jahr 2015 eingestellt und für das Jahr 2030 prognostiziert. Des Weiteren sind verschiedene Zähldaten für den ÖPNV vorhanden (RES der DB und Zähldaten Busverkehr) sowie Straßenverkehrszählungen für den KFZ-Verkehr.

Neben den vorhandenen Modellen wurden weitere Datengrundlagen ermittelt bzw. vom Auftraggeber (AG) übergeben:

  • Bus-Fahrpläne Merzig-Losheim-Wadern 2023 (https://www.bus-merzig.de/index.php/fahrplan, Zugriff: 06.06.2024)
  • Zähldaten BUS 166 /167 (AG)
  • Strukturdatenabfrage Kommunen im Saarland (AG)
  • Daten Wohnort-Schulort Saarland (AG)
  • Mobilitätsdaten Saarland (abgeleitet aus MiD 2017)
  • Strukturdaten Frankreich (https://www.observatoire-des-territoires.gouv.fr/, Zugriff: 31.01.2024)
  • Mobilitätsdaten Frankreich (https://www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr/mobilite-des-personnes, Zugriff: 31.01.2024)
  • Kfz-Zähldaten 2017 Frankreich (https://www.data.gouv.fr/fr/, Zugriff: 31.01.2024)
  • Point of Interest Frankreich (unterschiedliche Daten aus https://www.data.gouv.fr/fr/, https://www.observatoire-des-territoires.gouv.fr/ ,Zugriff: 31.01.2024)
  • ÖPNV-Netz Frankreich (https://www.data.gouv.fr/fr/ , Zugriff: 31.01.2024)
  • Fahrpläne Frankreich (https://www.data.gouv.fr/fr/ , Zugriff: 31.01.2024)

Erstellung des Verkehrsmodells

Da die vorliegenden Verkehrsmodelle nicht allen Anforderungen der Standardisierten Bewertung entsprachen, musste in einem ersten Schritt ein neues Verkehrsmodell aufbauend auf den gelieferten Grundlagen erstellt werden. Die Herstellung konformer Verkehrsmodelle für den Mitfall-/ Ohnefall-Vergleich erfolgte nach folgendem Vorgehen:

  1. Erstellung Basis-Modell Bestand (aus LfS-Modell und VEP-Daten abgeleitet)
  2. Erstellung Ist-Zustand nach Vorgaben Standardisierte Bewertung (mit Daten aus Schritt 1)
  3. Erstellung Ohnefall-Modell (mit Daten aus Schritt 1 und 2)
  4. Erstellung Mitfall-Modelle

Erstellung Basis-Modell Bestand

Für das Basis-Modell wurden die IV-Netzdaten aus dem LfS-Modell und die ÖV-Netzdaten aus dem VEP-Modell übernommen. Die Strukturdaten (Einwohner, Arbeitsplätze, etc.) wurden zunächst aus dem LfS-Analysemodell angesetzt und geprüft. Hierbei konnten unplausible Verteilungen der Strukturdaten auf die Verkehrszellen (Schiefe in Wohnnutzung bei Verkehrszellen) festgestellt werden, welche im Rahmen der Erstellung des Basis-Modells angepasst wurden.

Da weder das LfS-Modell noch das VEP-Modell einen Wirkungsbezug nach Frankreich aufweisen, wurden die Verkehrszellen für die Departments Moselle, Bas-Rhin und Haut-Rhin auf kommunaler Ebene ergänzt. Die Strukturdaten, Mobilitätsdaten und relevante Netze im MIV und ÖPNV wurden aus vorhandenen Datensätzen abgeleitet und im Verkehrsmodell integriert.

Anhand von Mobilitätsdaten des MiD 2017, vorhandenen Zähldaten im MIV und ÖPNV sowie den Daten zu Wohnort-Arbeitsort und Wohnort-Schulort wurde das Verkehrsmodell für den Bestand plausibel eingestellt.

Erstellung Ist-Zustand-Modell (nach Standardisierter Bewertung)

Aus den Ergebnissen des Basis-Modells konnten die Nachfragedaten für MIV und ÖV für den Bestand abgeleitet werden.

Für die Anwendung der Standardisierten Bewertung erfolgte aufbauend auf dem Basis-Modell eine Verfeinerung der Verkehrszellen im engeren Planungsgebiet der Korridore. Die Aufteilung der Nachfrage auf die detaillierte Verkehrszellenstruktur erfolgte anhand Abschätzungen aus Luftbildern und Daten der Bevölkerung.

Durch die Verfeinerung der Verkehrszellen im Planungsgebiet ergibt sich für das Verkehrsmodell folgende Anzahl an Verkehrszellen:

  • Gesamtmodell 3972
    • Saarland 709
      • davon
        • Saarbrücken 179
    • Rheinland-Pfalz 755
      • davon
        • LK Trier 103
        • LK Birkenfeld 96
        • LK Kusel 98
        • LK Südwestpfalz 84
        • LK Kaiserslautern 50
        • Stadt Zweibrücken 1
    • Luxemburg 12
      • davon
        • Angrenzend: Remich 1
    • Frankreich 1617
      • davon
        • Dept. Moselle 725
        • Dept. Bas-Rhin 514
        • Dept. Haut-Rhin 366

Die Berechnungsmethodik der Standardisierten Bewertung wurde im Verkehrsmodell integriert. Anschließend konnten die Anforderungen geprüft und ggfs. iterativ mit dem Bestandsmodell angepasst werden.

Dabei wurden unter anderem nach den Vorgaben der Standardisierten Bewertung das Planungsgebiet in Grobrelationen eingeteilt (Innenstadt, restliches Stadtgebiet und nichtstädtische Gebiete). Pro Korridor konnten anhand der Grobrelationen die ÖPNV-Anteile an der Summe der motorisierten Fahrten mit den Bandbreiten der Standardisierten Bewertung geprüft und ggfs. angepasst werden.

Für die Auswertung der fakultativen Indikatoren wurden anhand der Regiostar7, Regiostar17 sowie den Vorgaben zur Zentralität der Standardisierten Bewertung das Planungsgebiet unterteilt. Die Zentralität ist in Abbildung 2 dargestellt.

Erstellung Ohnefall-Modell

Nach Abschluss der Plausibilitätsprüfungen des Bestands-Falls wurde die Nachfrage im Ohnefall ermittelt. Zunächst wurde das MIV-Netz für das Jahr 2030 nach den Angaben des Bundesverkehrswegeplans 2030 fortgeschrieben. Dadurch ergeben sich für den MIV im Ohnefall veränderte Reisezeiten. Diese gelten für den Ohnefall und den Mitfall.

Für das ÖPNV-Netz wurden vorliegende und bekannte Änderungen am Fahrplan gegenüber dem Istzustand übernommen. Dazu zählen u.a. das Buskonzept zwischen Merzig und Losheim am See (ARGE Nahverkehrsgesellschaft Merzig-Wadern), welches im Jahr 2021 grundlegend überarbeitet wurde. Des Weiteren erfolgten die Anpassungen des S-Bahnnetzes sowie die Haltepunkte Saarbasar und Rußhütte. Weiterhin wurden die systematisierten Fahrpläne (siehe 2.2.1) übernommen, um unplausible Wirkungen im Mitfall- und Ohnefall-Vergleich zu vermeiden.

Für die Herleitung der Nachfrage für den Prognosehorizont 2030 wurden die Strukturdaten aus dem Landesverkehrsmodell Saarland 2030 übernommen. In Abstimmung mit dem Auftraggeber wurden die Kommunen im Saarland hinsichtlich geplanter Bauvorhaben mit verkehrlichem Bezug befragt. Die Rückmeldungen wurden anschließend mit den Daten aus dem Verkehrsmodell verrechnet und den dazugehörigen Verkehrszellen zugewiesen. Insgesamt ist im Verkehrsmodell 2030 ein Rückgang für die Wohnbevölkerung im Saarland für das Jahr 2030 festzustellen.

Die Herleitung der Ohnefall-Nachfrage erfolgte aufbauend auf dem Istzustand und nach der Methodik der Standardisierten Bewertung.

Erstellung Mitfall-Modelle

Für die Mitfälle der einzelnen Maßnahmen wurden aufbauend auf dem Ohnefall-Modell die jeweiligen ÖPNV-Betriebskonzepte übernommen. Anschließend wurde anhand der Methodik der Standardisierten Bewertung die Nachfragewirkungen im Mitfall gegenüber dem Ohnefall ermittelt. Detaillierte Angaben und Ergebnisse sind in den jeweiligen Kapiteln dargestellt.