Thema: Weiterbildung
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Evaluation der Elternschule

Elternschule ist ein Erfolgsmodell

2011: Nach 1.600 Veranstaltungen, in denen 30.000 Menschen erreicht wurden, war es an der Zeit, die Elternschule zu evaluieren.

Prof. Dr. Dieter Filsinger, Professor für Sozialwissenschaftliche Grundlagen, Sozialpolitik und Evaluation an der HTW, hat am 26. Juli 2011 im Ministerium für Bildung des Saarlandes Bildungsminister Klaus Kessler, dem Verbandsdirektor der Volkshochschulen (VHS) im Saarland e. V., Dr. Martin Dust, und dem Vorsitzenden der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Saar e. V., Horst Ziegler, seinen Evaluationsbericht zur Elternschule vorgestellt. „Die Elternschule im Saarland, die seit 2004 mit einem vielfältigen Fortbildungsprogramm Mütter und Väter in Erziehungs- und Bildungsfragen unterstützt, kann als ein Erfolgsmodell gewertet werden. Eine Untersuchung, die auf 1.600 Veranstaltungen mit insgesamt über 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zurückgreifen konnte, hat gezeigt, dass die dass das Angebot der Elternschule bedarfsgerecht ist und von Eltern auch angenommen und in Anspruch genommen wird, hob Filsinger hervor. Als besonders positiv bewertet Filsinger, dass die Veranstaltungen überwiegend in kleiner Gruppengröße durchgeführt werden. Somit sei ein intensiver Austausch zwischen Eltern und Dozenten möglich. Auch die Themenvielfalt stellt laut Filsinger ein Erfolgsfaktor dar. Sie reicht von „Lernen und kindliche Entwicklung“ über „Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität“ bis hin zu „Mobbing in der Schule“.

Bildungsminister Kessler verwies im Anschluss an die Ergebnispräsentation auf die Bedeutung der Elternschule für den Lernerfolg im Unterricht. „Die Eltern schaffen die ersten und wichtigsten Grundlagen für die Bildungschancen ihrer Kinder. Darauf baut die Schule mit ihrem Unterrichts- und Erziehungsauftrag auf. Wenn Schule und Elternhaus mit Unterstützung der Weiterbildungseinrichtungen in Erziehungsfragen eng zusammenarbeiten, kommt dies der Bildungslaufbahn der Kinder zugute“, betonte Kessler. 

VHS-Verbandsdirektor Dust, dessen Verband die Evaluation 2010 in Auftrag gegeben hat, bedankte sich für die zahlreichen Anregungen, die der Bericht enthält und die in die künftige Ausgestaltung der Elternschule einfließen könnten. „Die Studie der HTW macht deutlich, dass Verbesserungsmöglichkeiten bei der Zielgruppe bestehen. Die meisten Eltern, die die Elternschule besuchten, seien interessiert und bildungsnah. Bildungsfernere Schichten würden dagegen nur wenig erreicht. Hier müssen wir über eine stärkere Kooperation mit der Gemeinwesenarbeit und über die didaktische Umsetzung der Veranstaltungen nachdenken“, so Dust. KEB-Chef Ziegler sieht in diesem Zusammenhang insbesondere die kirchlich-caritative Sozialarbeit vor Ort gefordert, mit der er künftig stärker zusammenarbeiten möchte.

Die Elternschule wird in einer beispielhaften Vor-Ort-Kooperation zwischen Kindertagesstätten, Schulen, Weiterbildungseinrichtungen und Eltern umgesetzt. Die Themenauswahl bestimmen die Beteiligten gemeinsam. So ist gewährleistet, dass genau jene Fragestellungen diskutiert werden, bei denen die Eltern den größten Informationsbedarf haben. Die Veranstaltungen sind für die Eltern in der Regel kostenlos und sollen auch dazu anregen, vertiefende Kurse zu besuchen.

Im Jahr 2004 wurde die Elternschule als Modellversuch eingeführt. 2006 wurde sie – bundesweit einmalig - auf das ganze Land übertragen. Die Fortbildungsveranstaltungen werden vom Bildungsministerium finanziert. Zwei Drittel der Veranstaltungen werden über die Katholische Erwachsenenbildung angeboten; ein Drittel wird von den saarländischen Volkshochschulen abgedeckt.