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Erster Wohnungslosenbericht für das Saarland veröffentlicht

Zum ersten Mal liegen für das Saarland detaillierte Daten zur Wohnungslosigkeit vor

In Zusammenarbeit mit einer Forschungsgruppe der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Filsinger stellt das Sozialministerium den Wohnungslosenbericht für das Saarland vor.

„Für das Saarland haben wir erstmals Zahlen, die es uns ermöglichen, das Hilfesystem gezielt weiterzuentwickeln. Diese Daten schärfen den Blick auf Menschen, die bislang nicht ausreichend vom Sozialstaat erreicht werden. Auch wenn die Betroffenenquote unter dem Bundesdurchschnitt liegt, ist es inakzeptabel, dass so viele Menschen von Wohnungsnot betroffen sind – daran müssen und werden wir weiter arbeiten“, fasst Sozialminister Dr. Magnus Jung im Rahmen der Landespressekonferenz zusammen.

 

Die Forschungsergebnisse geben Einblicke in das Ausmaß der Wohnungsnot im Saarland. Eine Mindestanzahl von 543 Menschen ist betroffen, darunter 130 Personen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Von den 413 akut wohnungslosen Personen leben 113 ohne Unterkunft, während 272 verdeckt wohnungslos sind und 28 anderweitig betroffen sind (z.B. Bewohnerinnen von Frauenhäusern). Frauen machen etwa ein Drittel der Betroffenen aus. Regional liegt der Schwerpunkt im Großraum Saarbrücken. Die Antworten der Einrichtungen verdeutlichen, dass Suchtprobleme, psychische oder psychosomatische Erkrankungen sowie fehlende finanzielle Absicherung den Großteil der Problemlagen von Betroffenen der Wohnungslosigkeit oder eines drohenden Wohnungsverlusts ausmachen.

 

Um die Herausforderungen der Wohnungsnot zielgerichtet anzugehen, hat die Landesregierung gemeinsam mit Fachkräften der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe bereits im Januar 2023 den „Runden Tisch Wohnungsnot“ ins Leben gerufen und dort gemeinsam ein Konzept erarbeitet. Dieses wurde durch die Forschungsgruppe positiv bewertet: „In der Gesamtbetrachtung scheint das Konzept zur ´Weiterentwicklung der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe´ gut geeignet, den politischen und fachlichen Herausforderungen von Wohnungslosigkeit im Saarland gerecht zu werden.“ (vgl. Bericht S. XIII)

 

Minister Jung stellte zudem einen Acht-Punkte-Arbeitsplan vor, der das Unterstützungsangebot im Saarland verstärken soll und besonders vulnerable Gruppen im Fokus hat. Er enthält folgende Kernpunkte:

  1. Verstärkte Präventionsmaßnahmen
  2. Unterstützung vulnerabler Gruppen wie Frauen und psychisch Erkrankte
  3. Erweiterung der Hilfsangebote außerhalb der Landeshauptstadt
  4. Vernetzung und Zusammenarbeit
  5. Maßnahmen zur Wohnraumbeschaffung
  6. Förderung der Digitalisierung in der Obdachlosenhilfe
  7. Arbeitsmarktintegration
  8. Saarländische Vertretung auf Bundesebene

 

„Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern die Hilfsangebote ausgebaut, besonders im Bereich der Betreuung von Frauen und psychisch Erkrankten. Der Ausbau von Strukturen außerhalb der Landeshauptstadt ist bereits angelaufen“, so Minister Jung.

 

Das Saarland ist das fünfte Bundesland, welches einen Wohnungslosenbericht in Auftrag gegeben hat und nach NRW das zweite Bundesland, welches konkrete Zahlen kennt.

Den Wohnungslosebericht für das Saarland findet man unter: www.saarland.de/download-soziales

Medienansprechpartner

Auf dem Bild ist die Pressesprecherin des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit Sandy Stachel zu sehen.

Sandy Stachel
Pressesprecherin

Mainzer Straße 34
66111 Saarbrücken

Saarland-Markenzeichen mit der Regierungswortmarke des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit