Saarländisches Bodenbewegungskataster (SaarBoBeKa)

Multisensorstationen nehmen Betrieb auf

Bodenbewegungen stellen potentielle Gefahren für Mensch und Umwelt dar. Gerade in einem bergbaubeeinflussten Land wie dem Saarland ist dies von großer Bedeutung. Die Ermittlung risikobehafteter Bodenbewegungen ist damit ein wichtiges Hilfsmittel, um Schäden an Bebauung, Verkehrsinfrastruktur und Umwelt vorzubeugen. Das Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung (LVGL) hat nun, auf Initiative des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und in Zusammenarbeit mit der RAG, das Projekt „SaarBoBeKa“ umgesetzt.

Das Saarländische Bodenbewegungskataster hat zum Ziel, die engmaschige und flächige Überwachung der Erdoberfläche im gesamten Saarland sicherzustellen.

„Mit dem Kataster werden amtliche, qualitätsgesicherte und jährlich aktualisierte Bewegungsdaten abgeleitet, die den Bürgerinnen und Bürgern kostenlos und transparent zur Verfügung stehen“, so Umweltminister Reinhold Jost. „Mit dem eingesetzten Equipment und der Anzahl der Messpunkte ist das Saarland bundesweit Vorreiter.“

Die technische Realisierung von SaarBoBeKa erfolgt mittels der Methode „Radarinterferometrie“. Die hierfür benötigten Daten stammen von Erdbeobachtungssatelliten des EU-Projektes „Copernicus“. Zusätzlich sichern elf Multisensorstationen die Radardaten ab. Die RAG unterhält in dem von den ehemaligen Bergwerken beeinflussten Landesbereich 6 Multisensorstationen. Die restlichen 5 Stationen werden vom LVGL betrieben. Die Ergebnisse des Monitorings werden vom LVGL erzeugt, im Geoportal des Saarlandes öffentlich gemacht und jährlich aktualisiert.

„Wir schaffen mit den bereitgestellten Daten Planungssicherheit. SaarBoBeKa liefert eine verlässliche Grundlage für Standortgutachten und ist ein wichtiges Hilfsmittel, um Schäden an Bebauung oder Verkehrsinfrastruktur und Umwelt vorzubeugen“, sagt Jost.

Das saarländische Bodenbewegungskataster finden Sie online unter:
https://geoportal.saarland.de/article/Bodenbewegungskataster/

Update 13.12.2022: Multisensorstationen nehmen Betrieb auf

Nach Abschluss der Elektroarbeiten an den 5 Multisensorstationen des LVGL im November wurden heute die ersten beiden Stationen online geschaltet. Diese liefern Echtzeitdaten der GNSS-Messungen über eine LTE-Funkverbindung an das LVGL.

SaarBobeka Hellendorf
Foto: LVGL

Durch die Multisensorstationen ist eine Kopplung der geodätischen und der radarinterferometrisch gewonnen Ergebnisse gewährleistet. Hierdurch erfolgt eine präzise Validierung der „radarinterferometrischen Messungen“ mit verschiedensten geodätischen Messungen, wodurch ein in der Fläche qualitativer Bodenbewegungsdienst garantiert wird. Zudem lässt dies auch eine präzise Verifizierung der Lagegenauigkeit radarinterferometrischer Ergebnisse zu.

Die Multisensorstationen des LVGL entsprechen den besonderen Genauigkeitsanforderungen (Lage- und Höhenstabilität) einer Referenzstation des Satellitenpositionierungsdienstes der Deutschen Landesvermessung (SAPOS).

Update 11.03.2022: SaarBoBeKa ist Online

Das LVGL stellt nun flächendeckend für das gesamte Saarland Bodenbewegungen für den Zeitraum 11/2014 bis 06/2020 mit einer Genauigkeit im mm-Bereich (mittlere Standardabweichung 2,5 mm) im saarländischen Geoportal bereit. Die Auswertungen sollen zukünftig im Jahresturnus aktualisiert werden.