„wohnen 60 70 80. Junge Denkmäler in Deutschland.“
Ein Film-, Ausstellungs- und Buchprojekt der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (VDL)
Die Erfassung junger Denkmäler zählt zu den wichtigen aktuellen Aufgaben der Landesdenkmalämter. 2020 lenkt die VDL durch Ihr Projekt „wohnen 60 70 80. Junge Denkmäler in Deutschland.“ die Aufmerksamkeit auf die in Deutschland als Denkmäler erfassten Wohngebäude und Siedlungen der Nachkriegs- und Postmoderne. Auf einer breiten Materialbasis hat die Arbeitsgruppe Inventarisation zahlreiche eindrucksvolle Gebäude der 1960er, 1970er und 1980er Jahre, darunter Einfamilienhäuser, Siedlungen, Hochhäuser und Experimentalbauten neu in die Forschungsdiskussion eingebracht. Die beispielhaft in einem Film, einer Wanderausstellung samt Infozeitung und einem Buch vorgestellten Gebäude erzählen anschaulich die Geschichte des Bauens und Wohnens in der jungen Bundesrepublik und der DDR. Angesichts der aktuellen Umbauwelle rückt das Projekt eine Architekturepoche in den Fokus, deren Denkmalqualität noch nicht selbstverständlich akzeptiert ist.
Film, Ausstellung und Buch „wohnen 60 70 80. Junge Denkmäler in Deutschland.“ wollen deshalb ein breites Publikum ansprechen und für diese oft noch unverstandenen Gebäude begeistern.
Der auf der Homepage der VDL zu sehende Film (Link siehe am Ende dieser Seite) von Manuel Bahmer spannt anhand von vier Beispielen das Thema auf: dem strukturalistischen Wohnhaus von Otto Steidle in München, der „sozialistischen“ Siedlung Ernst-Thälmann-Park in Berlin, der postmodernen Saalgasse in Frankfurt am Main und dem sehr ungewöhnlichen, futuristischen Wohnhaus des Architekten Michael Balz bei Stuttgart.
Die Wanderausstellung rückt die überwiegend unbekannten Zeugnisse der Wohnarchitektur dieser drei Jahrzehnte in den Vordergrund. Mit drei Leseinseln für die Besucher, die mit zeittypischem Mobiliar des jeweiligen Jahrzehnts ausgestattet sind, wird das Feeling für die 1960er, 1970er und 1980er Jahre live transportiert. An den Leseinseln liegt eine kostenlose Zeitschrift aus, die sich mit leicht verständlichen Texten und mit zahlreichen Fotos an Leser*innen jenseits des Expertentums wendet.
Für vertieft Interessierte ist aktuell das gleichnamige Buch „wohnen 60 70 80. Junge Denkmäler in Deutschland.“ beim Deutschen Kunstverlag erschienen, das über den Buchhandel für 39,90 Euro erworben werden kann.
Erarbeitet wurde das Projekt mit Film, Ausstellung und Buch von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Inventarisation der VDL. Coronabedingt muss die Wanderausstellung, deren erster Auftritt auf der Denkmalmesse 2020 in Leipzig geplant war, zunächst verschoben werden. Weitere Termine und Ausstellungsorte werden über die Homepage der VDL bekannt gegeben. Um die Wartezeit zu verkürzen, werden einige Inhalte auch online freigeschaltet. Fotos der Ausstellung sowie die zugehörige Zeitung „wohnen 60 70 80“ stehen auf der Homepage der VDL zum Download zur Verfügung. Außerdem können Freunde und Fans der Wohnarchitektur der 60er/70er/80er-Jahre auf Instagram unter dem #vdl_denkmalpflege in den nächsten Tagen und Wochen eine virtuelle Reise durch Deutschland machen. Wir freuen uns auf Ihr Interesse!
Die deutschen Denkmalfachbehörden haben sich 1951 in der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger zusammengeschlossen. Unter dem Dach der Kultusministerkonferenz erledigt die Vereinigung Aufträge und sorgt für eine bundesweite fachliche Abstimmung. Die Arbeitsgruppen der Vereinigung beschäftigen sich mit denkmalfachlichen Fragen und bieten ein umfangreiches Informationsmaterial an. Aktuelle Informationen und wissenschaftliche Beiträge findet man in der halbjährlich erscheinenden Zeitschrift „Die Denkmalpflege". Die Vereinigung ist zudem Mitherausgeber des „Dehio", dem Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler.
Quelle: Pressemitteilung der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland (VDL) vom 19.11.2020