Tag des offenen Denkmals® 2025
Mit über 9.500 Besucherinnen und Besuchern an 54 Denkmalstandorten im Saarland war das Interesse am Tag des offenen Denkmals® erneut sehr hoch – ein toller Erfolg!
Unter dem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz herausgegebenen Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ öffneten am 14. September deutschlandweit tausende Denkmale zum Tag des offenen Denkmals® ihre Pforten. Das Motto diente als klares Bekenntnis für die gesamtgesellschaftliche Relevanz von Denkmalen und Denkmalpflege. Denn der Wert von Denkmalen lässt sich aus keiner Bilanz und keinem Steuerbescheid ablesen. Sie sind gebaute Geschichte, gelebte Erinnerung, heimat- und identitätsstiftend. Ohne sie würden bedeutende Zeitzeugnisse, jahrhundertealtes Wissen und meisterliche Handwerkskunst verloren gehen. Ohne sie würde unseren Städten, Dörfern und in unserem Leben etwas Wichtiges fehlen. Sie sind für uns alle unschätzbar „wert-voll“.
Auch im Saarland fanden unter der Koordination des Landesdenkmalamtes, in enger Zusammenarbeit mit den Kreisen, Kommunen, Stiftungen, Vereinen sowie privaten Initiativen, an 54 Denkmalstandorten Veranstaltungen zum Tag des offenen Denkmals® statt. Viele Objekte der Bau- und auch der Bodendenkmalpflege wurden an diesem Tag der Öffentlichkeit präsentiert. Zu besichtigen waren so unterschiedliche Bauwerke wie das Ellenfeld-Stadion in Neunkirchen, das Forsthaus Pfaffenkopf, das Saarbrücker Schloss und das Jagdschloss Karlsbrunn, Festungsanlagen in Saarlouis, die Landesversicherungsanstalt des Saarlandes in Saarbrücken, ein Bootshaus in St. Arnual, die ehemalige Baumwollspinnerei, die Alte Schmelz und die Brauerei Becker in St. Ingbert, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte oder der Brauereikeller in Walsheim. Ferner stehen auf dem Programm saarlandweit Kirchen und Kapellen sowie Burgen. Hinzu kamen archäologische Stätten, historische Bauernhäuser, markante Villen, Relikte der Bergbaugeschichte, historische Betriebe sowie Friedhöfe. Das Erlebnisbergwerk Velsen lud zu einem Besuch, in Wallerfangen wurde der neue Museumsgarten präsentiert, am Internationalen Steinbildhauer-Symposion in St. Wendel wurde Sommerfest gefeiert und in Saarbrücken-Brebach konnte man Denkmale der Industriegeschichte erkunden. Lediglich in Saarlouis musste wegen der Bombenentschärfung in der Innenstadt die dortige Führung über den alten Friedhof abgesagt werden.
Wie schon im vergangenen Jahr war das Besucherinteresse an den Veranstaltungen fast durchweg hoch, die Angebote wurden sehr positiv angenommen. Vielerorts wurden die Erwartungen der Veranstalter wie auch die der Gäste übertroffen. Einige Beispiele: Sehr viele Interessenten, die die jahrelange Diskussion um Finanzamt und Pingusson-Bau in Saarbrücken verfolgt hatten, staunten bei der Landesversicherungsanstalt des Saarlandes in Saarbrücken über die gelungene Sanierung des Bürogroßbaus der Nachkriegsmoderne. Ein Privathaus in St. Wendel, das auf eine römische Villa, ein Brennhaus und eine Schäferei zurückgeht, entwickelte sich zeitweilig zu einem ausgedehnten Genealogentreffen. Die Friedenskirche in Saarbrücken meldete einen dreistelligen Besucherrekord, und im jährlich teilnehmenden Junkerhaus in Wellesweiler konnte man überraschend viele neue Interessenten von außerhalb begrüßen. Im Westwallmuseum Bunker 20 in Dillingen zollten die begeisterten Gäste hohen Respekt für die an der Anlage geleistete Arbeit und bei den Bunkern der ehemaligen Luftverteidigungszone West in Eisen (Nohfelden) war mit weit über 300 Besucherinnen und Besuchern ein im Vergleich zu den Vorjahren immer noch steigendes Interesse zu verzeichnen. Viel Zuspruch fanden auch Objekte, die erstmalig am Tag des offenen Denkmals präsentiert wurden. Beim privaten Wohn- und Geschäftshaus „denk.mal 19“ in St. Ingbert gab es großes Interesse am hier entstehenden kulturell-künstlerischen Ort, ebenso an der gelungenen Kernsanierung des historischen Gebäudes oder auch an dem großen Eiskeller, der von der Vergangenheit als Bierlieferantenhaus zeugt. Erstaunlich gut besucht waren mit 100 Teilnehmern auch die zwei Führungen auf dem entlegenen alten katholischen Friedhof Neumünster in Ottweiler. Die Ophüls-Villa in Saarbrücken-Scheidt erlebte einen Besucheransturm, den die Bewohner so motivierend empfanden, dass sie beim nächsten Tag des offenen Denkmals wieder mitmachen wollen. Zum Publikumsrenner entwickelte sich schließlich das Anfang des Jahres unter Denkmalschutz gestellte Fußballstadion im Ellenfeld in Neunkirchen, wo über den Tag verteilt rund 1.700 Interessenten gezählt werden konnten. Die Liste ließe sich mühelos fortsetzen.
Das Wetter hatte an diesem Tag ein Einsehen, erst gegen Abend setzte vermehrt Regen ein. Zum Gelingen des Denkmaltags trugen aber vor allem, neben dem interessierten Publikum, die vielen Denkmaleigentümer und ehrenamtlich Engagierten bei, die mit Leidenschaft und Kreativität „ihre“ Denkmäler präsentierten. Ihnen gebührt herzlicher Dank, ihre Mühen haben sich gelohnt: Im Ergebnis konnten insgesamt über 9.500 Besucherinnen und Besucher gezählt werden – ein schöner Erfolg und zugleich ermutigendes Signal für alle Kräfte, die sich im Saarland für Denkmalschutz und Denkmalpflege engagieren!
Dr. Rainer Knauf
Am Bergwerk Reden 11
66578 Schiffweiler