Thema: Jagd und Fischerei
Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | jagd-und-fischerei

Aalschutzinitiative Saar

Auf Vorschlag des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurde im Jahr 2015 gemeinsam mit dem Fischereiverband Saar (FVS) eine weitergehende Aalschutzinitiative an der saarländischen Saar gestartet.
Kern des Projektes ist der Fang von Blankaalen (ausgewachsene und fortpflanzungsbereite Aale) vor den Wasserkraftanlagen und Transport nach Linz/Rhein, von wo aus die Aale ihre Laichwanderungen in die Sargassosee (Atlantik vor Nordamerika) ungehindert von Querbauwerken fortsetzen können. 
Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV) kooperiert mit dem Land Rheinland-Pfalz, welches eine ähnliche Schutzmaßnahme der Aalbestände bereits seit 1995 durchführt.
Die Notwendigkeit solcher Schutzmaßnahmen ergibt sich aus den bestehenden Wasserkraftanlagen u.a. an Saar, Mosel und Rhein. Die abwanderungsbereiten Aale werden zu einem großen Teil durch die Turbinen geschädigt. Nur ein kleiner Teil findet den Weg durch die Schleusenanlage.

  • Positive Bilanz bei Kooperation zur Vereinbarkeit von Aalschutz und Wasserkrafterzeugung
  • Zusammenarbeit um weitere fünf Jahre verlängert

Gute Nachricht für den Aal: Auch in Zukunft werden erwachsene Aale aus der Saar gefischt, um sie zu schützen. Umwelt-Staatssekretär Roland Krämer und Hans Bünting, Vorstand Erneuerbare Energien bei innogy SE, haben am 21.11.2018 die Vertragsverlängerung zur Aalschutzkooperation an der (saarländischen) Saar unterzeichnet. Die Initiative ist 2016 mit dem gemeinsamen Ziel gestartet, Aale in der Saar gezielt mit Reusen abzufischen, um sie anschließend hinter Linz in den Rhein zu setzen. Von dort aus können die Tiere weitgehend ungehindert in Richtung ihrer Laichgebiete in der Sargassosee abwandern. Die Ergebnisse der letzten Jahre zeigen, dass dieses Vorgehen sinnvoll ist und gut funktioniert.

Staatssekretär Roland Krämer erklärt: „Ich freue mich ganz besonders, dass auch innogy die Projektergebnisse des Fischereiverbandes Saar, der dieses Projekt in unserem Auftrag durchführt, so positiv bewertet hat und seine Bereitschaft erklärt hat, die Kooperationsvereinbarung um weitere fünf Jahre zu verlängern.“

Hans Bünting ergänzt: „Die Aalschutz-Initiative an der Saar funktioniert gut, das haben die Fangzahlen ganz klar gezeigt. Ich freue mich auf die Fortsetzung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und dem Fischereiverband Saar. Pragmatisch und wirkungsvoll können wir so Aalschutz und Kraftwerksbetrieb vereinbaren. Denn auch hierzulande betreiben wir an der Saar vier Wasserkraftwerke, die zuverlässig und wirtschaftlich, rund um die Uhr grünen Strom liefern.“

Die Aalschutzkooperation

Um die Schädigung der Aale durch Wasserkraftwerke zu reduzieren, wurde auf Initiative des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz im Jahr 2015 in Kooperation mit dem Fischereiverband Saar die Pilotphase für eine Aalschutzinitiative an der (saarländischen) Saar gestartet. Daran hat sich 2016 auch innogy SE beteiligt, die im saarländischen Teil der Saar vier Laufwasserkraftwerke betreibt und seit vielen Jahren aktiv den Fischschutz fördert.
Das Team des Fischereiverbandes Saar um den Vizepräsidenten Bernd Hoen und den Verbandsbiologen Sebastian Hoffmann hat daraufhin die schonende Befischung mit Reusen zur Erhöhung der Fangmengen intensiviert. Bis zu vier Helfer des Fischereiverbandes Saar waren täglich im Einsatz, wodurch bis zu 75 Kilogramm Blankaale pro Tag gefangen wurden. Das durchschnittliche Gewicht eines Aals liegt zwischen 0,6 und 1,1 Kilogramm. Dank der Identifizierung guter Einsatzorte für die Reusen haben sich die Fangzahlen sogar leicht erhöht und zeichnen sich durch nur geringe Fänge anderer Arten aus.
Die Aalschutz-Initiativen Saarland und Rheinland-Pfalz stimmen sich eng ab. So haben sich die Einbindung der „saarländischen Aale“ in das schonende Transportverfahren der Aalschutz-Initiative Rheinland-Pfalz sowie ein Fachaustausch zur Fangtechnik und Wanderbiologie zügig eingespielt. Der Fokus der Initiative liegt auf dem aktiven Artenschutz, also auf einer Erhöhung der Fänge und nicht auf einer wissenschaftlichen Datensammlung, dennoch konnten zusätzlich wertvolle Erkenntnisse zur Biologie und Wanderung gewonnen werden. Der Fischereiverband Saar erstellt Jahresberichte, welche Sie auf der rechten Seite finden.

Die Wanderung der Aale

Der Europäische Aal gehört zu den besonders gefährdeten Tierarten. Nach der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) ist er vom Aussterben bedroht. Für den aktuellen Bestandsrückgang gibt es nach gegenwärtigem Wissensstand verschiedene Ursachen, wie u.a. die Änderung des Golfstroms und die übermäßige Abfischung der Jungaalbestände vor den europäischen Küsten sowie im Binnenland oder die Beschädigung bei der Passage von Wasserkraftanlagen. Der Aal ist Teil der natürlichen Lebensgemeinschaft der Saar. Hier wächst er heran, wird erwachsen und fortpflanzungsfähig und tritt bei speziellen Umweltbedingungen, wie z.B. hinsichtlich Abflusssteigerung, Wassertemperatur und Wassertrübung seine aktive Wanderung in Richtung Nordsee und weiter in die Sargassosee an. Hier laichen die Tiere ab. Die geschlüpften Larven wandern dann über Strömungen an die europäischen Küsten. Ein Teil davon gelangt anschließend über natürliche Wanderung ins Binnenland oder wird an den Küsten, insbesondere an den Flussmündungen der französischen Atlantikküste und dem englischen Fluss Severn abgefangen und in geeignete Aufwuchsareale im Binnenland gebracht.

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Dieses Plakat bildet Text und Fotos ab über die Aalschutzinitiative Saar. Plakat Aalschutzinitiative
Foto: MUKMAV

Kooperation zum Aalschutz in der Saar

Minister Reinhold Jost und Dr. Hans Bünting, Vorstand Erneuerbare Energien bei innogy SE, haben am 16. September 2016 den Vertrag zur Aalschutzkooperation an der (saarländischen) Saar unterzeichnet. Ziel ist es, Aale in der Saar gezielt mit Reusen abzufischen, um sie anschließend nach Linz wieder in den Rhein zu setzen. Von hier aus können die Tiere ungehindert von Turbinen in Wasserkraftwerken in Richtung ihrer Laichgebiete in der Sargassosee abwandern.                  

Beitrag zum Artenschutz und wissenschaftliche Forschung

Minister Jost erklärt: „Mit dieser Aalschutzinitiative leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Tierschutz für eine Fischart, die weltweit zu den gefährdetsten Arten gehört. Wir unterstützen damit die Bemühungen der Europäischen Union zum Schutz des Europäischen Aals. Wir erhoffen uns durch dieses Projekt aber auch neue Erkenntnisse über die Einflussfaktoren in der Saar, die die Aal-Wanderungen auslösen.“
Nutzung der Wasserkraft wichtig für Energiewende 
„Die Wasserkraft ist ein wichtiger Baustein der Energiewende, da sie seit über hundert Jahren zuverlässig, wirtschaftlich und rund um die Uhr klimafreundlichen Strom erzeugt. Daher ist es wichtig, ihren Einfluss auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten – pragmatisch und wirkungsvoll. Die Aalschutzinitiative erfüllt diese Kriterien, so unsere 20jährigen Erfahrungen an der Mosel. Da wir hier im Saarland auch vier Kraftwerke an der Saar betreiben, freue ich mich besonders über die neue Kooperation mit dem Umweltministerium und dem Fischereiverband Saar,“ meint Dr. Hans Bünting von innogy SE.

Kooperationspartner innogy/RWE finanziert Initiative bis 2023

Die RWE-Tochter innogy finanziert die Aalschutzmaßnahmen an der Saar zunächst bis 2023 und unterstützt die projektbegleitende Arbeitsgruppe bei der Analyse der Ergebnisse. Der Präsident des Fischereiverbandes Saar, Andreas Schneiderlöchner sagt: „Als Grund für den dramatischen Bestandsrückgang wird die überhöhte Sterblichkeit von Aalen während ihrer kontinentalen Wachstumsphase angenommen. Um den Aal nachhaltig zu nutzen und den Bestand zu stützen, ist als sinnvolle Sofortmaßnahme das gezielte Abfangen abwandernder Aale vor den Kraftwerken und der Transport in kraftwerksfreie Flussläufe dringend erforderlich.“

Hintergrund

Der Europäische Aal gehört zu den besonders gefährdeten Tierarten. Nach der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) ist er vom Aussterben bedroht. Für den aktuellen Bestandsrückgang gibt es nach gegenwärtigem Wissensstand verschiedene Ursachen, wie u.a. die Änderung des Golfstroms und die übermäßige Abfischung der Jungaalbestände vor den europäischen Küsten sowie im Binnenland oder die Beschädigung bei der Passage von Wasserkraftanlagen. Der Aal ist Teil der natürlichen Lebensgemeinschaft der Saar. Hier wächst er heran, wird erwachsen und fortpflanzungsfähig und tritt bei speziellen Umweltbedingungen, wie z.B. hinsichtlich Abflusssteigerung, Wassertemperatur und Wassertrübung seine aktive Wanderung über Mosel und Rhein in Richtung Nordsee und weiter in die Sargassosee an. Hier laichen die Tiere ab. Die geschlüpften Larven wandern dann über Strömungen an die europäischen Küsten. Ein Teil davon gelangt anschließend über natürliche Wanderung ins Binnenland oder wird an den Küsten, insbesondere an den Flussmündungen der französischen Atlantikküste und dem englischen Fluss Severn abgefangen und in geeignete Aufwuchsareale im Binnenland gebracht.
Durch eine gesicherte und schadlose Abwanderung eines bestimmten Anteils von Blankaalen aus der Aalpopulation der Saar soll dazu beigetragen werden, die Bestände des europäischen Aals zu erhalten. Das dient dem Tier- und Artenschutz und ist ganz im Sinne der EU-Aalschutzverordnung, die einer weiteren Reduktion der europäischen Aalpopulation entgegenwirken soll.

Kontakt

Dr. Gloria María Ledesma-Krist
Fischereibehörde

Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken